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Gewählte Publikation:

Binder, M.
Ärztliche Information im Internet - Eine Analyse am Beispiel der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 67 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Koch Horst
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Durch die weltweite Zunahme von plastischen und rekonstruktiven Eingriffen steigt auch die Nachfrage an medizinischer Information. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Internet. Die steigende Nutzung des World Wide Web durch Patientinnen/Patienten birgt die Gefahr der Einholung falscher oder unzureichender medizinischer Informationen. Einer guten medizinischen Behandlung geht eine genaue Aufklärung über Risiken und Komplikationen voraus. Dabei kann das Internet hilfreich sein, wenn die Patientinnen/Patienten über dieses Medium an seriöse Information gelangen. Mit Hilfe einer gängigen Suchmaschine wurde eine Informationsrecherche im Internet über vier häufige plastische und rekonstruktive Operationen durchgeführt und die gelisteten Internetseiten bezüglich der Urheberschaft und der angegebenen fachlichen Qualität analysiert. Material und Methoden: Die Informationssuche im Internet erfolgte über einen Zeitraum von August bis September 2014 mit der am häufigsten verwendeten Suchmaschine (www.google.at) und mit folgenden Suchwörtern: „Brustrekonstruktion“, „Mammarekonstruktion“, „Fettabsaugung“, „Liposuktion“, „Liposuction“, „Gesichtsstraffung“, „Facelift“, „Karpaltunnel“, „Carpaltunnel“ und „CTS“. Jeweils die ersten 500 Internetseiten wurden gelistet und zunächst nach der Herkunft bzw. der Urheberschaft untersucht. Im weiteren Verlauf wurden ärztliche Internetauftritte auf deren Qualität evaluiert. Diese wurde durch das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von festgelegten Qualitätskriterien bestimmt. Die restlichen Internetadressen wurden lediglich bestimmten Kategorien zugeordnet. Ergebnisse: Der größte Anteil der evaluierten Internetseiten wurde der Gruppe der Laieninformation zugeordnet. Ärztinnen/Ärzte waren in 11,3 % bei der Brustrekonstruktion, in 19,9 % bei der Fettabsaugung, in 17,4 % bei Gesichtsstraffung, und in 16 % beim Karpaltunnelsyndrom vertreten. In der Beurteilung der Qualität, der von den Ärztinnen/Ärzten auf deren Internetseiten dargestellten Informationen, zeigten sich unterschiedliche Ergebnisse. Es war auffällig, dass von Fachärztinnen/-ärzten für Plastische Chirurgie und auch Fachärztinnen/-ärzten anderer Fachrichtungen, Komplikationen zu den vier Operationen sowie Behandlungsalternativen bei der Fettabsaugung, nur in einem geringen Prozentsatz angegeben wurden. Schlussfolgerung: Das Internet ist ein wertvolles Instrument für die Suche nach medizinischem Wissen. Doch die große Menge an medizinischen Informationen im Internet stellt für Patientinnen/Patienten ein zweischneidiges Schwert dar. Als Laiinnen/Laien können sie die Qualität und Vollständigkeit der angebotenen Information nur eingeschränkt beurteilen. Sie laufen somit Gefahr, unvollständig oder unseriös informiert zu werden. Ärztinnen/Ärzte müssten daher Informationen von seriöser und fachlich hochwertiger Qualität auf ihren Webseiten anbieten, um Patientinnen/Patienten vor dieser Gefahr zu schützen.

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