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Gewählte Publikation:

Schultheiss, H.
Validierung eines neuen Quantifizierungstools für die MR-Urographie unter besonderer Berücksichtigung von Doppelnieren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Sorantin Erich
Altmetrics:

Abstract:
Für die Ermittlung der seitengetrennten Nierenfunktion hat sich die Nierenszintigraphie als Goldstandard etabliert. Bei der Unterscheidung von Doppelnierenanteilen und bei schwieriger Anatomie kommt diese Untersuchung jedoch an ihre Grenzen. Hier stellt die Magnetresonanzurographie als nicht ionisierendes Verfahren gerade bei Kindern eine geeignete Alternative dar, um sowohl die Morphologie der Nieren und der ableitenden Harnwege als auch die seitengetrennte Nierenfunktion zu beurteilen. Da bisher die semiautomatische Segmentierung nicht in die Befundungssoftware der PACS Systeme integriert wurde, wurden von unterschiedlichen Kliniken Softwarelösungen für diese Aufgabe veröffentlicht. In dieser Arbeit soll die Software des Children Hospital of Philadelphia (CHOP) mit einer von der Abteilung für Kinderradiologie an der Medizinischen Universität Graz entwickelten Software (KiRaG) in Bezug auf Aussagekraft, Genauigkeit und Praxistauglichkeit getestet werden. Wir haben uns dabei auf das Problemfeld der Doppelnieren konzentriert. Hierzu wurden retrospektiv alle im Zeitraum von Januar 2000 bis Mai 2013 durchgeführten MR-Urographien in beiden Programmen ausgewertet und die Nierenfunktionswerte mit den Ergebnissen der Nierenszintigraphie verglichen. Es fanden sich insgesamt 11 geeignete Untersuchungen davon 6 Jungen und 5 Mädchen bei einem mittleren Alter von 5 Jahren und 3 Monaten. Für die Beurteilung wurden die Enhancementkurven visuell nach der O'Reilly Klassifikation eingeteilt um in Zusammenschau mit der renal transit time eine Obstruktion der Harnwege feststellen zu können. Die Güte der Segmentation wurde ebenfalls visuell in 4 Kategorien unterteilt. Die Nierenfunktion der einzelnen Nierenanteile wurde mittels Patlak Plot ermittelt. Bedingt durch die retrospektive Analyse und ohne ein einheitliches Scanprotokoll konnten seitengetrennt unter KiRaG nur 72,7 % und unter CHOP nur 54,2 % der Nieren als ausreichend segmentiert angesehen werden. In der Klassifikation nach O'Reilly erreichte KiRaG eine Sensitivität von 91,7 % und eine Spezifität von 100 %, CHOP erreichte eine Sensitivität von 91,7 % und eine Spezifität von 66,7 %. Die in der MRU seitengetrennt ermittelten Nierenfunktionswerte unterscheiden sich nicht signifikant von der Funktionswerten der Nierenszintigraphie. Das Signifikanzniveau lag dabei für KiRaG bei 0,875 und für CHOP bei 0,314. Es konnte in beiden Softwarelösungen ein signifikanter Unterschied der Nierenfunktion von einzelnen Doppelnierenanteilen im Vergleich zur jeweils gesamten Doppelniere dokumentiert werden, was einen wesentlichen Aspekt dieser Arbeit darstellt. Wir konnten zeigen, dass die MR-Urographie bei Einhaltung eines geeigneten Scanprotokolls bei Doppelnieren zur Nierenszintigraphie vergleichbare Nierenfunktionsparameter liefert und darüber hinaus neben der Morphologie auch eine detaillierte Aussage bezüglich der Doppelnierenanteile erlaubt. Insgesamt sind jedoch weitere Studien zur Ermittlung des optimalen Models für die Nierenfunktionsbestimmung sowie zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate notwendig.

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