Gewählte Publikation:
Mosbacher, N.
Erhebung der Sicherheitskultur im Operationssaal mittels Befragung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Sendlhofer Gerald
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel der Diplomarbeit war, die Sicherheitskultur im Operationssaal (OP) anhand von Stichproben in der Einführungsphase, sowie mittels Fragebogen zu erheben. Aufgrund der Ergebnisse aus den Stichproben und der Befragung wurden Verbesserungspotentiale für die Umsetzung und Adaptierung der OP-Checkliste erwartet.
Die Anwendung der OP-Checkliste in der Pilotphase wurde in zwei Testphasen überprüft.
Während dieser zwei Testphasen wurde bei insgesamt 305 Operationen die Verwendung der OP-Checkliste überprüft. Die OP-Checkliste wurde in der ersten Testphase für 77,1% aller Operationen verwendet und in der zweiten Testphase für 99,2%. 36,3% waren in der ersten Testphase vollständig ausgefüllt, in Testphase zwei lediglich 1,6%.
Nach der Einführung der OP-Checkliste in alle chirurgischen Abteilungen wurden unangekündigt Stichproben durchgeführt. Die Ergebnisse der Stichproben zeigten, dass die OP-Checkliste für 95,3%, 91,9% und 89,9% der Operationen verwendet wurde. Die Rate der vollständig ausgefüllten OP-Checklisten sank von 81,7% auf 60,6% und schließlich auf 53,2%.
891 Personen wurden anhand Online-Fragebogen zum Thema Sicherheitskultur befragt. Die Rücklaufquote betrug 18,4% (164 ausgefüllte Fragebögen). Der Online-Fragebogen enthielt Fragen zur Nutzung und Zufriedenheit der
OP-Checkliste. Des Weiteren wurden das subjektiv eingeschätzte Wissen und das objektive Wissen zur OP-Checkliste abgefragt. Sowie basierend auf der „Theorie des geplanten Verhaltens“ nach Ajzen wurden Akzeptanz, Einstellung, wahrgenommene Verhaltenskontrolle, Normen und Intention erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der Befragten „zufrieden“ mit der Umsetzung der OP-Checkliste ist. Dennoch wird deutlich, dass Verbesserungspotential bezüglich der Compliance besteht.
Die Auswertung des objektiven Wissens zeigt, dass Wissenslücken, vor allem in der Begriffsdefinition zu füllen sind.
Im Hinblick auf die Beurteilung der OP-Checkliste zeigt sich, dass die Wichtigkeit und der Sinn der OP-Checkliste durchaus wahrgenommen werden. Ein Großteil der Befragten gibt an, dass die OP-Checkliste einfach anzuwenden sei. Dieses Ergebnis steht jedoch in Diskrepanz mit zuvor durchgeführten Stichproben in denen deutlich wurde, dass die Compliance (gemessen an der Anzahl der vollständig ausgefüllten Checklisten) noch immer relativ gering ist.
Aus der Auswertung der Akzeptanz und Einstellung ergab sich, dass Verbesserungspotential hinsichtlich der Kategorie „Normen“ besteht. Die Compliance und Wichtigkeit der OP-Checkliste muss vor allem von den Vorgesetzten, die eine gewisse Vorbildwirkung einnehmen, deutlich gemacht werden. Die Einstellung und Compliance der Vorgesetzten hat einen wesentlichen Einfluss auf die Compliance der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wünsche und Anregungen, die mittels der freien Textfelder eingegeben werden konnten, zeigen ein durchwegs einheitliches Bild. Am häufigsten wurde der Wunsch nach einer Adaptierung der OP-Checkliste auf die jeweiligen Bereiche und Reduktion auf das Wesentliche geäußert. Auch relativ häufig wurde angeregt, regelmäßige Schulungen durchzuführen. Mehr Akzeptanz innerhalb des Teams ist ebenfalls gewünscht.