Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Suppan, O.
Ernährungsverhalten von Patienten mit Leberzirrhose (Nutritional behaviour of patients with liver cirrhosis
Studium für die Gleichwertigkeit; Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 135 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Horvath Angela
Stadlbauer-Köllner Vanessa
Altmetrics:

Abstract:
Mangelernährung mit Muskelmassenverlust stellt eine der häufigsten Komplikationen der Leberzirrhose dar. Sie ist ein unabhängiger Risikofaktor für Mortalität, beeinflusst negativ das Überleben, die Lebensqualität, die Immunabwehr und den Ausgang der Lebertransplantation. Die Ätiologie der Mangelernährung ist multikausal, die Diagnostik ist sehr problematisch und die Therapie ist häufig nicht zufriedenstellend. Die Therapie besteht in der ausreichenden täglichen Gesamtkalorienzufuhr, die gegenüber der Normalbevölkerung erhöht sein muss. Obwohl die Nahrungsaufnahme durch professionelle Ernährungsberatung verbessert werden kann, ist die Ernährungstherapie bei Leberzirrhose oft unzureichend. Angesichts dieser Therapieschwierigkeiten setzt sich diese Arbeit zum Ziel, die Ernährungsgewohnheiten und den Ernährungszustand im Rahmen einer Studie zu evaluieren und festzustellen, ob sich diese im Verlauf der Studie ändern. Die Studie erstreckte sich über 12 Monaten hinweg. Die Datenerhebung erfolgte zu den Zeitpunkten 0, 3, 6 und 12 Monate. Die an der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie 92 randomisierten Patienten füllten zu diesen Zeitpunkten den Ernährungsfragebogen aus, der vom Ernährungsmedizinischen Dienst der medizinischen Universität Graz erstellt worden war. Zur Einschätzung des Ernährungszustandes wurde das Subjektive Global Assessment verwendet. Es wurde evaluiert, ob sich im Zeitraum von 12 Monaten das Ernährungsverhalten und der Ernährungszustand der Studienteilnehmer/Innen verändert hat. Unter 92 randomisierten Patienten waren 73 % der Männer und 27 % der Frauen. Das durchschnittliche Alter der Placebo-Gruppe betrug 54,7±10, der Verum-Gruppe 58,4±8. Unter ätiologischen Faktoren waren 55 % alkoholbedingte Zirrhosen, 22 % hepatitisbedingte und 23 % der Zirrhosen anderer Ätiologie. Nach Charlson-Komorbiditätsverteilungbetrug in der Placebo-Gruppe der Anteil der Patienten ohne Komorbiditäten 55% (n=26), mit Begleiterkrankungen 45% (n=21). In der Verum-Gruppe betrugen diese Anteile jeweils 53 % (n=24) und 47% (n=21). In der Placebo-Gruppe betrug der Anteil des A-Grades nach Child-Pugh 83 % (n=39), des B-C-Grades 17 % (n=8). In der Verum-Gruppe waren zu Beginn der Studie signifikant mehr (p=0,031) Patienten mit dem Child-Pugh-Grad B-C (38%, n=17), der Anteil des A-Grades war bei 62% (n=28). Zu Beginn der Studie gab es keine Unterschiede im Ernährungsverhalten.Am Ende der Studie kam es zu einer signifikanten Reduktion (p=0,006) des Konsums von Vollkornprodukten in der Placebo-Gruppe. Öle wurden zu Ende der Studie in den beiden Gruppen weniger konsumiert, in der Placebo-Gruppe jedoch signifikant weniger (p=0,017). In der Verum-Gruppe kam es zur signifikanter Steigerung des Fischkonsums (p=0,019). Vollkornprodukte wurden zu Ende der Studie von der Verum-Gruppe signifikant weniger (p=0,036) gegessen als in der Placebo-Gruppe. Energiedrinks zeigten signifikant niedrigeren Konsum (p=0,038) in der Verum-Gruppe. Es wurde keine Änderung im Ernährungszustand festgestellt. Orientierend auf die Empfehlungen des ernährungsmedizinischen Dienstes war die Aufnahme von Getreide, Kartoffeln, Milchprodukten, Mehlspeisen und Ölen unzureichend. Die Aufnahme an Obst und Gemüse sowie Getränken lag im empfohlenen Bereich. Die Aufnahme an Fisch und Fleischprodukte war geringfügig zu hoch, aber lag noch im akzeptablen Bereich. Die Studienteilnehmer/Innen hielten sich nur bedingt zufriedenstellend an die Empfehlungen des ernährungsmedizinischen Dienstes. Für präzisere Aussagen bezüglich des Ernährungsverhaltens und Ernährungszustandes der Leberzirrhosepatienten sollten weitere Studien durchgeführt und erweitertes Ernährungszustand-Assessment herangezogen werden.

© Med Uni Graz Impressum