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Gewählte Publikation:

Ploessnig, J.
Die klinische Anwendung der klassischen und atypischen Neuroleptika
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 116 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
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Abstract:
Neuroleptika/Antipsychotika kommen bei einer Vielzahl von psychiatrischen und neurologischen Krankheitsbildern zum Einsatz. Insbesondere bei der Therapie der Schizophrenie sowie anderen Erkrankungen, die mit psychotischen Symptomen und/oder Erregungszuständen einhergehen, sind sie Mittel der Wahl. Zudem bestehen Indikationen für choreatische Bewegungsstörungen, Tic- Störungen und dem Tourette- Syndrom. Abgesehen von ihrer Rolle als Antipsychotika, finden sie auch als Antiemetika, Analgetika und Sedativa Anwendung. Bei einigen Substanzen ist auch eine antidepressive Komponente festzustellen. Ihre Interaktion mit zahlreichen Neurotransmitterrezeptoren (Dopamin D1-, D2-, D3-, D4-, 5-HT2-, H1-, M1- und α1-) bringt viele positive Effekte, jedoch auch ein erhebliches Nebenwirkungsprofil mit sich. Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Gesamtüberblick über den aktuellen wissenschaftlichen Stand in der Neuroleptika-/Antipsychotikatherapie gegeben. Es erfolgt eine Unterteilung in atypische und typische Neuroleptika/Antipsychotika, die sich bezüglich ihres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofils teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Atypika weisen auch zahlreiche interindividuelle Unterschiede auf. Die einzelnen Substanzen werden hinsichtlich ihrer chemischen, pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Eigenschaften vorgestellt. Den Kern der Arbeit bildet ein Überblick über die aktuellen Erkenntnisse in der klinischen Anwendung dieser Arzneimittel. Dabei werden die wichtigsten Indikationen genauer dargestellt und ihre Therapieoptionen, teilweise mit Dosierungsempfehlungen, diskutiert. In weiterer Folge werden auch die zahlreichen Nebenwirkungen ausführlich beschrieben. Dabei stehen v.a. die extrapyramidal- motorischen (EPMS) und endokrinologischen Störungen sowie negative metabolische und kardiovaskuläre Effekte im Vordergrund. Zudem wird zum malignen neuroleptischen Syndrom und zur Toxizität Stellung genommen. Weiters werden die Substanzen hinsichtlich ihrer Interaktionen, Kontraindikationen, Kombinationsmöglichkeiten und Applikationsformen beschrieben. Auch auf die Complianceproblematik und die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit wird Bezug genommen. Im Abschlussteil erfolgt eine kritische Stellungnahme sowie eine Zusammenfassung der aktuellen Datenlage mit der Erkenntnis, dass Atypika als die Mittel der ersten Wahl anzusehen sind, jedoch eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung im Rahmen der Therapie immer getroffen werden sollte.

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