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Gewählte Publikation:

Dohr, C.
Evaluierung der Lebensqualität bei Männern und Frauen mit Vitiligo
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 108 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gruber-Wackernagel Alexandra
Hofer Angelika
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Vitiligo ist eine weitverbreitete erworbene chronische Pigmentierungsstörung der Haut und der Haare, welche durch umschriebene Hypo- bzw. Depigmentierungen charakterisiert ist. Beide Geschlechter sind gleich häufig von der Erkrankung betroffen. Die Vitiligo bringt keine physiologischen Beeinträchtigungen mit sich, steht jedoch mit einem großen Leidensdruck und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität im Zusammenhang. Ziel: Eine Evaluierung der Lebensqualität bei Männern und Frauen mit Vitiligo sowie eine Dokumentation des individuellen Leidensdruckes. Material und Methoden: Es handelt sich um eine Studie, in die insgesamt 60 Patienten (30 Frauen, 30 Männer) eingeschlossen wurden. Mittels eines eigens entwickelten Fragebogens, welcher von 45 Patienten (24 Frauen, 21 Männer) zurück gesendet wurde, erfolgte eine Evaluierung von verschiedenen Parametern, welche die Lebensqualität dieser Patienten beeinflussen können. Ergebnisse: Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede konnten vor allem im Bereich der Kleiderauswahl und im Bereich der Einschränkungen in der Freizeit gefunden werden. 79 % der Frauen fühlten sich in Bezug auf die Kleiderauswahl beeinträchtigt und in der Freizeit fühlten sich 83 % der Frauen durch die Vitiligo beeinträchtigt. Im Beruf fühlten sich insgesamt 74 % der Vitiligopatienten. beeinträchtigt. 98 % der Patienten fürchteten sich vor einer Ausbreitung der Vitiligo und 73 % der Patienten litten unter einer temporären Verzweiflung aufgrund der Vitiligo, wobei Frauen häufiger verzweifelt waren als Männer. Eine Reduzierung der Lebensfreude wurde von 71 % der Frauen und von 43 % der Männer angegeben. Nahezu 40 % hatten das Gefühl von anderen Personen zurückgewiesen zu werden, wobei eine Zurückweisung von Männern häufiger angegeben wurde als von Frauen. Patienten mit einer Ausdehnung von mehr als 3 % der Körperoberfläche fühlten sich häufiger bei der Auswahl der Kleidung, in der Freizeit und im Beruf eingeschränkt. Darüber hinaus waren sie häufiger verzweifelt, ärgerten sich häufiger über den Umgang anderer Menschen mit ihrer Erkrankung, waren unsicherer und gaben häufiger eine reduzierte Lebensfreude an. Schlussfolgerung: Anhand dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Vitiligo eine Krankheit ist, welche mit einem großen Leidensdruck einhergeht und aufgrund dessen auch umfassende Auswirkungen auf die Lebensqualität, in vielen unterschiedlichen Bereichen, hat. Aufgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede, welche in der Einschätzung der Lebensqualität gefunden werden konnten, wäre die Entwicklung und Einführung eines geschlechtsspezifischen Vitiligo Life Quality Index sehr erstrebenswert. In Zukunft könnte dieser geschlechtsspezifische Vitiligo Life Quality Index als Verlaufskontrolle unter der Therapie eingesetzt werden.

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