Gewählte Publikation:
Hauer, G.
Epicondylitis - 15 Wochen Trainingsplan als neue Therapieoption
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Pabinger Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Epicondylitis humeri radialis und ulnaris stellen erworbene Krankheitsbilder als Folge repetitiver Überbeanspruchung dar und können Personen geschlechtsunabhängig und zu jedem Lebensalter mit entsprechendem Risikoprofil betreffen. Eine Vielzahl an Behandlungsoptionen steht dem/der behandelnden Arzt/Ärztin zur Verfügung, die aktuelle Studienlage spricht sich jedoch nicht eindeutig für ein einheitliches Therapieregime aus. Ziel dieser Studie ist es, den Behandlungserfolg eines 15-Wochen Heimübungsprogramms der Fingerbeuge- bzw. streckmuskulatur zu untersuchen und ihn mit den Resultaten einer Kontrollgruppe zu vergleichen.
Methoden
Zwanzig Personen wurden in diese prospektive Pilotstudie inkludiert. Zehn Personen mit Epicondylitis radialis erhielten ein Kräftigungsprogramm für die Fingerstreckmuskulatur, zehn Teilnehmer/Teilnehmerinnen mit Epicondylitis ulnaris eines zur Kräftigung der Fingerbeugemuskulatur. 15-Wochen Trainingsdauer mit drei unterschiedlichen Themenblöcken zu je fünf Wochen mussten absolviert werden. Zur Evaluierung des Trainingserfolges diente die Numeric Rating Scale (NRS), der Disabilities of Arm, Shoulder and Hand (DASH) Fragebogen, die Fragen 7 und 8 des Short Form-36 (SF-36) Fragebogens und eine Kraftmessung der Fingermuskulatur mittels Federwaage. NRS und SF-36 wurden viermal (Woche 0, 5, 10, 15) erhoben, DASH und Kraftmessung zweimal (Woche 0, 15). Die Ergebnisse der NRS und der errechnete Zeiteinsatz im Ambulatorium konnten zusätzlich mit einer Kontrollgruppe verglichen werden.
Ergebnisse
Fünfzehn Männer und fünf Frauen mit einem Durchschnittsalter von 40.3 Jahren konnten am Ende der Trainingsphase eine signifikante Reduktion (p=<0.001) von 3.5±2.6 ihrer NRS gegenüber dem Ausgangswert vorweisen. Ebenfalls zu signifikanten Verbesserungen kam es für DASH und SF-36 Fragebogen. Der DASH Median konnte im Verlauf von 17.5 auf 4.2 (p=0.003) gesenkt werden, der SF-36 Ausgangsmittelwert von 49.8±29.5 auf 83.7±22.8 (p=<0.001) gehoben werden. Keine signifikante Kraftzunahme wurde für die Fingerstreckmuskulatur sowie für die tiefe Fingerbeugemuskulatur am Ende der Therapie festgestellt. Die Kraftzunahme für die oberflächliche Muskulatur erreichte dagegen Signifikanzniveau (p=0.018). Gegenüber der Kontrollgruppe kam es zu keiner signifikanten Reduktion der NRS. Die Kontrollgruppe verbringt im Vergleich zur Studiengruppe jedoch fünf Stunden Trainingszeit mehr im Ambulatorium.
Konklusion
Der Erfolg dieses zielgerichteten Heimübungsprogramms zur Kräftigung der Fingermuskulatur konnte am Ende der Therapie nachgewiesen werden. Ebenso wurden im Vergleich mit dem etablierten Therapieschema (Kortison, Orthese, Physiotherapie) der Kontrollgruppe idente Ergebnisse erreicht, mit dem Vorteil der Reduktion der kostenintensiven Trainingszeit im Ambulatorium. Eine Integration dieses Konzeptes in die Behandlung von Epicondylitis humeri radialis und ulnaris erscheint sinnvoll.