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Gewählte Publikation:

Lindemann, T.
Häufigkeit einer disseminierten intravasalen Gerinnung bei vorzeitiger Plazentalösung: eine retrospektive Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Mayer-Pickel Karoline Ilse
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung Die vorzeitige Plazentalösung betrifft etwa 1% aller Schwangerschaften. In 10% der Fälle tritt eine disseminierte intravasale Gerinnungsstörung (DIG) meist unbekannter Primärursache auf. Gegenstand dieser Studie ist eine Analyse der für die DIG prädisponierenden Risikofaktoren sowie die Erarbeitung der Pathophysiologie der vorzeitigen Plazentalösung auf histologischer Basis. Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Studie der Universitätsfrauenklinik Graz/Österreich wurden zwischen 2002 und 2012 insgesamt 246 Schwangerschaften mit vorzeitiger Plazentalösung analysiert. Untersucht wurden u.a. der Schwangerschaftsverlauf inklusive Komplikationen, das Gestationsalter, prädisponierende Faktoren, das maternale und neonatale Outcome sowie die vorzeitige Plazentalösung betreffenden histologischen Ereignissen. Ergebnisse Bei 36 Schwangerschaften (14%) mit vorzeitiger Plazentalösung kam es zum Auftreten einer DIG. Davon wurde bei 20 dieser 36 Frauen (56%) eine Co-Entität mit bekannter gerinnungsaktiver Potenz nachgewiesen: IUFT in 28%, Thrombophilie in 19% und Präeklampsie in 8%. In 222 Fällen (90%) wurde kein Thrombophiliescreening durchgeführt. Das neonatale Outcome zeigte in 42% eine Asphyxie, die neonatale Mortalität lag bei 3%, die mütterliche bei 0%. Die DIC war zu 78% bei Geburten nach der 34. SSW und über 50% um den Geburtstermin aufgetreten. SchlussfolgerungFür ein optimales geburtshilfliches Management sollte bei Vorhandensein zusätzlicher gerinnungsaktiver Risikofaktoren immer die Gefahr von Gerinnungsstörungen mit zum Teil schwerwiegenden mütterlichen sowie neonatalen Komplikationen bedacht werden. Die Ergebnisse dieser Studie sowie das Wiederholungsrisiko bei Folgeschwangerschaften unterstreichen die Notwendigkeit einer postpartalen Kontrolle inklusive Thrombophiliescreening. Die histologischen Untersuchungen haben die vorzeitige Plazentalösung als Folge eines chronischen Geschehens demaskiert. In Verbindung mit der DIG rücken Zeichen einer intrauterinen Asphyxie zunehmend in den Vordergrund.

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