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Selected Publication:

Holzmeister, C.
Neue Daten zur Epidemiologie von Kehlkopflähmungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp. 51 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Friedrich Gerhard
Hammer Georg
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Ursachen einer Kehlkopflähmung sind vielfältig: Traumata oder chirurgische Interventionen, Malignome oder andere systemische Erkrankungen gelten als die häufigsten Gründe. Bleibt die Ursache unklar, spricht man von einer idiopathischen Kehlkopflähmung. Die Stimmlippenbeweglichkeit kann teilweise eingeschränkt bis vollständig aufgehoben sein. Vollständige Stimmlippenlähmungen können ein- oder beidseitig auftreten. Bei einseitigen Stimmlippenlähmungen ist das Hauptsymptom Heiserkeit aufgrund einer Glottisinsuffizienz, bei beidseitigen Lähmungen kommt es zu Atemnot bei relativ guter Stimmfunktion. Methoden: Für die Diagnose Lähmung der Stimmlippen und des Kehlkopfes gilt der international gebrauchte WHO ICD-10 Code J38.0. Im Zeitraum von 01.01.2001 bis zum 30.09.2013 wurden an der Abteilung für HNO des Universitätsklinikum Graz bei 1374 Patienten aus allen Altersgruppen die obengenannte Diagnose gestellt und codiert. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden mit dem Dokumentationssystem „Medocs“ der KAGes allgemeine und klinische Parameter erhoben. In die endgültige Liste konnten 1334 Patienten aufgenommen werden. Ergebnisse: Die häufigste Ursache der Kehlkopflähmung war mit 44,8% die Schilddrüsen-Operation, gefolgt von Nicht-Schilddrüsen-Operationen (Thorax-, Gefäß-, Neuro-, Herzchirurgie) mit 19,9%. In 14,7% der Fälle konnte keine eindeutige Ursache festgestellt werden (idiopathisch). Ein Tumor war in 7,7% der Fälle für eine Kehlkopflähmung verantwortlich. Bei 78,6% der Patienten wurde eine einseitige, bei 21,4% der Patienten eine beidseitige Stimmlippenlähmung festgestellt. Konklusion: Innerhalb von 40 Jahren haben sich die Ursachen der Kehlkopflähmung sehr verändert. Der Anteil an idiopathischen Stimmlippenlähmungen wird immer geringer, vermutlich durch die heutzutage besseren Diagnosemöglichkeiten, vor allem durch eklatante Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik wie CT und MRT. Chirurgische (iatrogene) Läsionen der Kehlkopfnerven sind nach wie vor mit Abstand die häufigste Ursache einer Stimmlippenlähmung, offensichtlich bedingt durch den Anstieg der Operationen bei vielen Krankheiten aufgrund der Entwicklung neuer Operationstechniken in den letzten Jahren.

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