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Mrsic, E.
Der prognostische Stellenwert der Leberenzyme ?-GT, GOT/AST, GPT/ALT bei Patienten mit nicht-metastasiertem Nierenzellkarzinom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp. 97
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hutterer Georg
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Pichler Martin
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- Abstract:
- EINLEITUNG:
Das Nierenzellkarzinom ist der dritthäufigste urologische Tumor und weist die höchste Mortalität aller urologischen Malignome auf. Laborparameter wie die Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Glutamat-Oxalacetat-Transaminase/Aspartat-Aminotransferase (GOT/AST) und Glutamat-Pyurvat-Transaminase/ Alanin-Aminotransferase (GPT/ALT) können durch ein Tumorgeschehen beeinflusst werden. Je mehr quantitative Tumormasse vorhanden ist, aber auch abhängig von den biologischen Eigenschaften des Tumors, desto massiver können Abweichungen in den Laborparametern im Blut bei Nierenzellkarzinompatienten auftreten. Eine möglichst akkurate individuelle präoperative Risikoeinschätzung kann nachhaltigen Einfluss auf die Radikalität eines geplanten tumorchirurgischen Eingriffs, aber vor allem auch auf die Nachsorge des betroffenen Patienten, sowie die Einleitung einer etwaigen adjuvanten Therapiemodalität, ausüben.
METHODEN:
Diese retrospektive Studie beinhaltet 711 Patienten mit nicht-metastasiertem Nierenzellkarzinom, die im Zeitraum 2004 bis 2012 an der Universitätsklinik für Urologie und der Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Onkologie, behandelt wurden. Neben der präoperativen Bestimmung der Leberenzym-Höhe (GGT, GOT/AST, GPT/ALT) und der Überlebenszeit wurden auch Geschlecht, Alter, Tumorhistologie, Tumorstadium und Tumorgrading bestimmt. Das Ziel unserer Studie war es, festzustellen ob die präoperativ erhobenen Laborparameter wie GGT, GOT/AST und GPT/ALT bei nicht-metastasierten Nierenzellkarzinompatienten prädiktiv bezüglich der weiteren Prognose sind bzw. ob es eine signifikante Korrelation zwischen den genannten Laborparametern und dem krebsspezifischen-, metastasenfreien- sowie dem Gesamtüberleben betroffener Patienten gibt.
ERGEBNISSE:
Die ROC-Analysen ergaben für das Krebsspezifische Überleben (Cancer Specific Survival, CSS) einen Grenzwert für GGT von 40 U/l, für GOT/AST 19 U/l, für GPT/ALT 15 U/l bei einer Area Under Curve (AUC) für GGT von 0,514 (95%-KI: [0,477; 0,551]), für GOT/AST beträgt die AUC 0,586 (95%-KI: [0,549; 0,623]) und für GPT/ALT beträgt die AUC 0,615 (95%-KI: [0,578; 0,651]). Durch die univariate Cox-Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass Tumorstadium, Tumorgrading, präoperative GOT/AST (HR = 0,423; 95%-KI: [0,240; 0,744]; p < 0,003) und GPT/ALT-Werte (HR = 0,340; 95%-KI: [0,195; 0,595]; p < 0,001), einen signifikanten prognostischen Einfluss haben. Für GGT (HR = 1,612; 95%-KI: [0,934; 2,782]; p < 0,086), konnte in der univariaten Cox-Regressionsanalyse keine signifikante prognostische Bedeutung nachgewiesen werden. Durch die multivariate Cox-Regressionsanalyse ergeben sich Tumorstadium und Tumorgrading als prognostisch unabhängige Parameter.
CONCLUSIO:
Für die GGT konnte weder in univariaten noch in multivariaten Cox-Regressionsanalysen eine prognostische Bedeutung nachgewiesen werden. GOT/AST und GPT/ALT hatten in der univariaten Cox-Regressionsanalyse, neben den klassischen Prognoseparametern wie Tumorstadium und Tumorgrading, einen signifikanten prognostischen Einfluss.