Gewählte Publikation:
Lin, B.
Vergleich der Inzidenz des Bronchialkarzinoms in Italien seit Einführung des allgemeinen Rauchverbots mit der zeitgleichen Inzidenz in Österreich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ausgangslage
Das Bronchialkarzinom ist weltweit die verbreitetste Krebserkrankung und ist in Österreich und Italien eine der häufigsten Erkrankungen bei Männern, aber auch immer mehr bei Frauen.
Fragestellung
Da Zigarettenrauch der alles überragende Faktor für die Entstehung des Bronchialkarzinoms ist, soll überprüft werden, ob gesetzliche Reglementierungen und politische Maßnahmen eine Reduktion der Erkrankungsfälle bewirken können. Da seit dem Jahre 2004 in Italien ein allgemeines Rauchverbot im gastronomischen Bereich herrscht, kann anhand dieses Landes ein Vergleich zur Effektivität der österreichischen Tabakpolitik gezogen werden.
Methoden
Es wurden die Daten der Inzidenz und der Mortalität der Statistik Austria bzw. des Istituto dei Tumori di Milano im Vergleichszeitraum 1983-2011 verglichen. Es wurde auch ein Vergleichszeitraum vom Basisjahr 2004 zum Vergleichsjahr 2011 geschaffen, um die aktuellsten Daten seit der Einführung des Rauchverbots miteinander zu vergleichen. Weiters wurden für Italien bereits veröffentlichte Daten der Jahre 2012 und 2013 verwendet. Um einen besseren Überblick über die gesellschaftlichen Verhaltensweisen zu bekommen, wurden auch die Gewohnheiten der Raucher und Raucherinnen, soziodemographische Aspekte sowie das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen beider Länder untersucht.
Ergebnisse
Im Vergleichszeitraum vom Basisjahr 2004 zum Vergleichsjahr 2011 kam es in Italien zu einem Abfall der Mortalität von -0,63 % und in Österreich zu einem Anstieg von 6,82 %. Die Inzidenz stieg in Italien um 2,68 % und in Österreich um 1,65 %. In Italien kam es 2013 erstmals zu einem Abfall der Inzidenz im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Jahr 2000 blieb die Inzidenz in Italien stabil, während es in Österreich statistische Schwankungen gab und sich nach Phasen der Ab- und Zunahme der Inzidenz kein klarer Trend abzeichnen lässt.
Schlussfolgerung
Der Vergleich zwischen Österreich und Italien seit der Einführung des allgemeinen Rauchverbots 2004 lässt keine Zweifel über die Wirksamkeit einer strengeren Raucherpolitik aufkommen. Insbesondere der deutliche Rückgang der Mortalität, die stabil bleibende Inzidenz sowie die deutlich niedrigere Raucherquote unter italienischen Kindern und Jugendlichen zeigen, dass gesetzliche Maßnahmen durchaus Wirkung auf gesellschaftliche Verhaltensweisen haben können.