Gewählte Publikation:
Lechner, L.
Ist die stereotaktische Biopsie durch die alleinige MR-Diagnose obsolet?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp.119
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holl Etienne
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Unger Frank
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Der Goldstandard in der Diagnostik eines Hirntumors oder einer anderen suspekten intrakraniellen Läsionen, auf dem sich das therapeutische Prozedere stützt, ist das Erstellen einer histopathologischen Diagnose. Dabei konnte sich die stereotaktische Hirnbiopsie als wichtige und sichere diagnostische Methode etablieren. Verhaftet jedoch mit Komplikationen und einer kombinierten Morbiditäts - und Mortalitätsrate zwischen 0 - 6%, stellte sich die Frage ob dieser invasive Eingriff nicht durch eine alleinige MR - Diagnostik abgelöst werden könnte.
Methoden: In einer retrospektiven Datenanalyse wurden die radiologischen Verdachtsdiagnosen mit den histopathologischen Diagnosen verglichen und auf Übereinstimmung überprüft. In die Studie eingeschlossen wurden 168 PatientInnen, die sich an der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz in den Jahren 2000 bis 2011 einer stereotaktischen Biopsie unterzogen. Dabei handelte es sich um 98 Männer und 70 Frauen im Alter von 15 bis 84 Jahren. Es wurden demographische Daten, Vorerkrankungen, medikamentöse Therapien und der Karnofsky - Index der PatientInnen, sowie Lokalisation und Entität der Läsionen und der Operationsverlauf analysiert.
Ergebnisse: Im gesamten Patientenkollektiv konnte eine Übereinstimmung der radiologischen mit der histologischen Diagnose in 82%, n=137, gefunden werden. In 18%, n=31, der Fälle zeigten die beiden Diagnosen keine Übereinstimmung. Es traten 19 Komplikationen auf. Die Morbiditätsrate lag bei 5% und Mortalitätsrate bei 3,5%.
Schlussfolgerung: Im Vergleich mit der vorhandenen Studienlage konnte zwar eine hohe Übereinstimmung erzielt werden, jedoch würde für einen gewissen Anteil der PatientInnen auf Basis der radiologischen Diagnose ein falsches Therapiemanagement eingeleitet werden. Die histopathologische Diagnose bleibt der Goldstandard und die stereotaktische Hirnbiopsie eine zuverlässige und sichere Methode dafür.