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Wageneder, J.
Akute akalkulöse Cholezystitis nach Herzoperationen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp. 31
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schoellnast Helmut
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Steiner Jürgen
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Ziel: In dieser prospektiven Studie werden die Häufigkeit und die Umstände des Auftretens der akuten akalkulösen Cholezystitis bei Intensivpatienten nach Herzoperationen analysiert. Des Weiteren werden einige pathologische Laborparameter auf eine Signifikanz in Bezug auf die Cholezystitis untersucht.
Methodik: Von März 2011 bis Juni 2012 wurden an der Universitätsklinik für Radiologie des Universitäts-Landeskrankenhaus Graz insgesamt 242 kardiologische Patienten der Intensivstation, jeweils prä- und postoperativ, mittels einer Sonographie der Gallenblase beobachtet. Anhand der vollständigen radiologischen Befunde, sowie Laborbefunde, Operationsberichte und Arztbriefe, konnten schließlich 57 Patienten eingeschlossen werden. Die Diagnose der akuten akalkulösen Cholezystitis wurde mittels Sonographie bei einer Wandverdickung > 3 mm, einer 3-Schichtung der Wand und einer Hypervaskularisation der Gallenblase gestellt.
Ergebnisse: Von 57 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 73,8 Jahren zum Zeitpunkt der Herzoperation (79% männlich) entwickelten 15,8% (9 Patienten) im postoperativen Verlauf eine akute akalkulöse Cholezystitis. Auffällig ist die Tatsache, dass alle Erkrankten im präoperativen Screening keine Cholelithiasis zeigten. Patienten mit einer Dreischichtung der Gallenblasenwand wiesen im Mittelwert eine signifikant höhere Cholinesterase (CHE), gesamte Bilirubin Anzahl, Aspartat-Aminotransferase (AST) und C-reaktives Protein (CRP) auf, als Patienten ohne Dreischichtung der Gallenblasenwand. Dies zeigte sich auch bei Patienten mit einer Cholezystitis: hierbei waren die gesamte Bilirubin Anzahl, die Cholinesterase (CHE) und die Aspartat-Aminotransferase (AST) im Mittelwert signifikant höher als bei Patienten ohne Cholezystitis. Diese signifikanten Unterschiede im Mittelwert einzelner Laborparameter ergaben sich des Weiteren bei Patienten mit einer Hypervaskularisation der Gallenblase in Bezug auf die Alkalischen Phosphatase (AP), bei Patienten mit Sludge in der Gallenblase in Bezug auf die gesamte Bilirubin Anzahl und bei Patienten mit einer Cholelithiasis in Bezug auf die Cholinesterase (CHE).
Schlussfolgerung: Das Auftreten der akuten akalkulösen Cholezystitis ist in unserer Studie mit 15,8% als eher gering zu werten. Spannend ist die Tatsache, dass alle Erkrankten präoperativ eine sonographisch unauffällige Gallenblase hatten. Es bleibt die Frage offen, ob sich eine vorbestehende Cholelithiasis nach Herzoperationen sogar protektiv auf die Gallenblase auswirkt.
Patienten mit sonographischen Zeichen einer akuten Cholezystitis zeigten signifikant unterschiedliche Leberlaborparameter bzw. Entzündungsparameter als Patienten ohne sonographische Zeichen einer akuten Cholezystitis.