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Selected Publication:

Sartori, C.
Myokarditis - Literaturresearch und Aufarbeitung der lokalen Befunde
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 58 [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fruhwald Friedrich
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die virale Myokarditis stellt eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Die Endomyokardbiopsie als relative junge Methode mit der Möglichkeit zur histologischen, immunhistologischen und molekularbiologischen Diagnostik hat die Therapie grundlegend verändert. Durch den Nachweis von Virusgenomen ist es heute nicht nur möglich kausale Therapien einzusetzen, sondern auch deren Wirksamkeit sowie den Krankheitsverlauf genau zu beurteilen. Methodik: Ich sammelte die medizinischen Daten von 91 Patienten, bei denen an der Kardiologie des LKH Graz eine Endomyokardbiopsie durchgeführt worden war, und wertete diese in einer deskriptiven Statistik aus. Die Literaturrecherche umfasste die einschlägige Literatur zu Endomyokardbiopsie, Myokarditis und dilatativer Kardiomyopathie im PubMed. Dabei standen Studien zum aktuellen klinischen Stellenwert der Endomyokardbiopsie und Therapiestudien im Vordergrund. Als Hintergrundinformation dienten mir außerdem Inhalte zu Entzündung, Immunsystem und allg. pathophysiologischen Vorgängen aus medizinischen Lehrbüchern. Ergebnis: Von den 91 Patienten, bei denen eine Endomyokardbiopsie durchgeführt wurde, fand sich bei 54 eine Entzündung in der Biopsie. Bei 78 Patienten konnten in der PCR ein oder mehrere Viren nachgewiesen werden, 20 zeigten auch einen pos. m-RNA-Nachweis als Hinweis auf eine aktive Virusreplikation. In 87 % der Biopsien konnte eine Immunreaktion anhand einer erhöhten Expression von Adhäsionsmolekülen bzw. einer Hochregulation von antigenpräsentierenden HLA-Molekülen festgestellt werden. 10 Patienten wurden virustatisch mit Telbivudine 600mg therapiert, 17 erhielten eine immunsuppressive Therapie bestehend aus Azathioprin 100mg allein bzw. in Kombination mit Prednisolon oder Methylprednisolon. Drei Patienten erhielten wg. Begleiterkrankungen oder individuellen Besonderheiten von diesem Schema abweichende immunsuppressive Therapien und einer wurde antiphlogistisch mit 50mg Diclofenac therapiert. Konklusion: Die Entscheidung zur kausalen Therapie sollte auf der Zusammenschau von Biopsieergebnis (PCR, Histologie, Immunhistologie), klinischer Symptomatik und der Beurteilung der kardialen Funktion durch EKG und Bildgebung beruhen. Bei positivem Virusnachweis in der PCR auf Parvovirus B19 wird häufig eine 6-monatige antivirale Therapie mit Telbivudine durchgeführt. Kann kein Virus nachgewiesen werden, wird bei immunhistologisch vorhandenen Entzündung und hochgradig eingeschränkter Ventrikelfunktion eine immunsuppressive oder antientzündliche Therapie initiiert.

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