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Gewählte Publikation:

Kogler, S.
Anti-infektive Ausrüstung zementfreier Titanimplantate mit Gentamicinpalmitat
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 61 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kühn Klaus-Dieter
Zarfel Gernot
Altmetrics:

Abstract:
Eine der gefürchtetsten Komplikationen in der orthopädischen Endoprothetik ist die periprothetische Infektion. Trotz systemischer Antibiotikaprohylaxe und moderner Operationstechniken sowie Laminar Airflow Technologie, steigt die Infektionsprävalenz stetig an. Wegen der therapeutischen Schwierigkeiten, die aufgrund der Implantat-assoziierten Infektionen entstehen, ist es von großem Interesse, die Zahl der Infektionen einzudämmen. Eine vielversprechende Möglichkeit der Infektionsprävention von zementfreien Titanimplantaten ist Gentamicinpalmitat (GP), ein auf Implantatoberflächen selbsthaftender antibiotischer Fettsäurekomplex. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit einer Gentamicinpalmitat-Beschichtung darzustellen, die auf sterile Kirschnerdrähte aufgebracht war. In den Versuchen wurde die Wirkung von GP auf Staphylococcus aureus (S.aureus) und Escherichia coli (E.coli) innerhalb der ersten 24 Stunden und darüber hinaus beobachtet. Zusätzlich wurde von beschichteten Kirschnerdrähten die Bestimmung der Menge an freigesetztem GP pro Zeit durchgeführt. Die Kirschnerdrähte wurden in PBS-Puffer eluiert. Mittels Agardiffusionstest wurde die Wirksamkeit gegen S.aureus und E.coli bestimmt. In weiterer Folge wurde eine Absterbekinetik von S.aureus durchgeführt. Außerdem wurde eine Eichgerade mit bekannten Konzentrationen von Gentamicin erstellt, um die Absolutwerte des freigesetzten GP bestimmen zu können. Darüber hinaus wurde die Gewichtsdifferenz vor und nach der Elution gemessen. Im Experiment löste sich das GP von den Kirschnerdrähten in Gegenwart von PBS und wies eine hohe Wirksamkeit in den ersten 24 Stunden gegenüber den Testbakterien auf. In den ersten 15 Minuten wurden 40,5% der 24-Stunden-Elution freigesetzt. Nach 1 Stunde waren 69% eluiert. Trotzdem war eine Freisetzung auch nach 24 und länger nachweisbar. Diese hohe initiale Freisetzung hat einen großen operativen Vorteil, da der Großteil des GP perioperativ gelöst wird, aber auch ausreichend Antibiotikum an der Implantatoberfläche verbleibt, um auch einen postoperativen Schutz zu gewährleisten. Demzufolge stellt GP eine neue Option zur antiinfektiven Beschichtung von zementfreien Implantaten dar.

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