Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Eppinger, S.
MRT basierte morphologische Charakterisierung kleiner rezenter subkortikaler Infarkte
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Eppinger Sebastian
Betreuer*innen:
Enzinger Christian
Gattringer Thomas
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Durch ein internationales ExpertInnenkommitee wurde mit den „Standards for reporting vascular changes on Neuroimaging” (STRIVE) eine Begriffs- und Definitionsnovellierung bildgebender Korrelate der zerebralen Kleingefäßerkrankungen veröffentlicht. An die Stelle des unscharf umrissenen Begriffs des lakunären Schlaganfalls tritt nun der des „kleinen rezenten subkortikalen Infarkts“ (recent small subcortical infarct (RSSI)). Diese Arbeit setzte sich zum Ziel, PatientInnen mit RSSI an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz zu identifizieren und morphologisch zu charakterisieren. Methoden: Anhand der STRIVE Kriterien konnten retrospektiv (2008-2013) 342 PatientInnen mit vermutlichen RSSI anhand von magnetresonanztomographischen Bildern identifiziert werden. Es wurden demographische Patientendaten, Lokalisation der RSSI sowie die Zeitdifferenz zwischen Auftreten der Krankheitssymptome und der Bilderfassung festgehalten. In der DWI und Flair Sequenz wurden die ischämischen Läsionen in den axialen Schnittbildern eingezeichnet. Die Maximalwerte der Läsionen in transversaler (axialer) und longitudinaler (craniocaudaler) Ausdehnung wurden manuell anhand der Läsionsmasken vermessen. Das Volumen wurde automatisiert durch Auszählung und Summation der markierten Voxel ermittelt. Ergebnisse: Die Zeitdauer von Symptombeginn bis zur MRT betrug 2,8 ± 2,7 Tage. Läsionen mit einem axialen Durchmesser von <15mm überwiegen mit 61,4%. Eine Häufung der Läsionen von >15mm zeigt sich in den Basalganglien und des Pons. Hinsichtlich der Lokalisation und Läsionsausdehnung zeigte sich keine Signifikanz hinsichtlich des Alters (71,1 ± 12,0 Jahre) und des Geschlechts (65 % männlich). Das Volumen betrug im Mittel 804,9 ± 654,8mm³ (Flair: 904,2 ± 708,5), die transversale (axiale) Ausdehnung 13,33 ± 4,53mm (Flair: 13,24 ± 4,40mm) und die longitudinale (craniocaudale) Ausdehnung 12,80 ± 6,10mm (Flair:13,20 ± 6,13mm). Läsionen der Basalganglien (n=111) zeigten sich in allen erhobenen Parametern signifikant größer im Vergleich zu den Lokalisationen Pons (n=92), Thalamus (n=77) und Centrum semiovale (n=64). Innerhalb der Basalganglien ließen sich optisch zwei Subgruppen (keilförmig vs. eplipsoid) unterscheiden. Eine Betrachtung der Parameter in Bezug auf die anatomische Lokalisation unter Ausschluss keilförmiger Läsionen der Basalganglien zeigte ein weitgehend homogenes Ausdehnungsmuster der Läsionen. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass die neuen Kriterien für RSSI ein weitgehend solides Konzept darstellen. Aufgrund starker Korrelationen der axialen und longitudinalen Durchmesser und der Volumina, ist die Abmessung des maximalen axialen Durchmessers im Allgemeinen ausreichend. Die Variabilität der Ausmaße im Bereich der Basalganglien kann als Ausdruck des inter-individuell variablen Verzweigungsmusters der perforierenden Arterien angesehen werden. Um anhand bildgebender Charakteristika genauere Aussagen hinsichtlich unterschiedlicher Ätiologien der Infarkte treffen zu können und in Folge Empfehlungen einer Anpassung der Definition von RSSI anhand bildgebender Charakteristika zu erarbeiten, ist die Analyse der Läsionen in Zusammenschau mit der klinischen Präsentation der PatientInnen und den Befunden weiterführender Diagnostik ein unverzichtbarer Bestandteil.

© Med Uni Graz Impressum