Selected Publication:
Wolsch, D.
Schizophrenie und Religion - Empirische Studie zur Psychodynamik von Spiritualität und Psychose
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Medical University of Graz; 2014. pp. 177
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kapfhammer Hans-Peter
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Unterrainer Human-Friedrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund/Ziele:
Traditionell werden religiöse/spirituelle Themen in Hinblick auf Schizophrenie meist mit Halluzinationen und Wahnideen in Verbindung gebracht. Neueste Studien unterstützen jedoch eine salutogene Funktion religiöser/spiritueller Themen bei psychotischen PatientInnen. Bis heute wird stark diskutiert, wie man gesunde spirituelle Erfahrungen von psychotischen Symptomen unterscheiden könnte.
Methode:
40 schizophrene stationäre PatientInnen (28 Männer, mit ICD-10 diagnostiziert) und 155 gesunde StudienteilnehmerInnen (76 Frauen) vollendeten eine Test-Batterie zu verschiedenen Bereichen der Spiritualität und Religiosität (z.B. Mehrdimensionales Inventar für religiöses/spirituelles Wohlbefinden; MI-RSWB), der Persönlichkeit (z.B. Eysenck‘s Personality Questionnaire; EPQ), der Kreativität (z.B. Creativity Personality Scale, CPS) in Kombination mit einigen Selbstbeurteilungsinventaren für die Schwere psychiatrischer Symptome (z.B. Beck Depression Inventory, BDI). Außerdem wurden sozio-anamnestische Daten aller TeilnehmerInnen miterhoben.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen einen höheren Anteil an pathologischer Persönlichkeit (EPQ) sowie mehr psychiatrische Symptome (BDI) bei schizophrenen PatientInnen. Die gesunden TeilnehmerInnen in der Kontrollgruppe weisen ein höheres religiös/spirituelles Wohlbefinden auf als die TeilnehmerInnen der klinischen Stichprobe. Allerdings sind einige spirituelle Facetten des religiös-spirituellen Wohlbefindes bei schizophrenen PatientInnen ebenso erhöht, wie zum Beispiel die Sub-Dimension "Allverbundenheit". Außerdem zeigt sich, dass religiös-spirituelles Wohlbefinden sowohl in der gesunden als auch in der schizophrenen Stichprobe positiv mit dem subjektiven Wohlbefinden in Verbindung steht.
Fazit:
Im Allgemeinen unterstützen die Ergebnisse die Annahme einer positiven Beziehung zwischen Religiosität/Spiritualität und psychischer Gesundheit. In Übereinstimmung mit der Literatur gilt dies auch für die Gruppe der Schizophrenen. Weitere Forschung ist jedoch notwendig, um zu klären, wie religiöse-spirituelle Fragen bzw. Inhalte am effektivsten in der Behandlung von psychotischen PatientInnen integriert werden könnten.