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Gewählte Publikation:

Springer, A.
Gender-Aspekte bei Raynaud Phänomen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Brodmann Marianne
Hafner Franz
Altmetrics:

Abstract:
Gibt es Gender Unterschiede bei Raynaud Syndrom? Einleitung Das Raynaud Syndrom beschreibt eine passagere Dysfunktion der akralen Durchblutung, gekennzeichnet durch ischämische, zyanotische und/ oder hyperämische Komponenten. Man unterscheidet das primäre Raynaud Syndrom, ohne ursächliche Erkrankung und das sekundäre Raynaud Syndrom, bei welchem eine Grunderkrankung bzw. eine manifeste, strukturelle Veränderung in der betroffenen Körperregion nachweisbar ist. Das sekundäre Raynaud Syndrom tritt häufig im Rahmen einer Kollagenose auf und kann dem Ausbruch der Grunderkrankung um Jahre voraus gehen. Bei beiden Formen des Raynaud Syndroms sind Frauen wesentlich häufiger als Männer betroffen. Als Ursache für die Bevorzugung des weiblichen Geschlechts wird in der Fachliteratur (u.a.) der Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone angeführt. Ziel dieser Arbeit war es anhand einer retrospektiven Datenanalyse geschlechts-spezifische Aspekte in der Ausprägung der Erkrankung zu beurteilen. Methoden Retrospektive Datenanalyse eines 392 Personen fassenden Kollektivs von Patientinnen und Patienten mit Raynaud Syndrom (275 Frauen und 117 Männer), welche in der Vaskulitisambulanz der Klinischen Abteilung für Angiologie der Medizinischen Universität Graz vorstellig wurden. Es wurden aus den Patientenakten alle krankheitsrelevanten Parameter, wie das zeitliche Auftreten der Beschwerden, das kardiovaskuläre Risikoprofil, die bestehende Medikation sowie Symptome einer möglichen Organbeteiligung im Rahmen einer Kollagenose erhoben. Zusätzlich wurden auch diagnostische Parameter in die statistischen Berechnungen miteinbezogen. Abhängig von Geschlecht und Alter wurden mögliche Unterschiede erhoben. Ergebnisse Im untersuchten Kollektiv von Patientinnen und Patienten mit Raynaud Syndrom stellten Frauen die Mehrheit der Erkrankten dar (73.78% bei primärem Raynaud Syndrom und 68.86% bei sekundärem Raynaud Syndrom). Das Geschlecht hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Dauer der Beschwerden oder das Manifestationsalter. Jedoch hatte bei Frauen das Alter einen signifikanten Einfluss auf die Art des Raynaud Syndroms (p 0,002). Bei 33.15% der Frauen unter 50 Jahre konnten die Beschwerden einem primären Raynaud Syndrom zugeordnet werden, in der Gruppe über 50 Jahre waren es 16.48%. Signifikante, geschlechtliche Unterschiede ließen sich bei den Blutdruckwerten erheben. Junge Frauen (<50J) hatten im Vergleich zu Männern derselben Altersgruppe signifikant niedrigere, systolische Blutdruckwerte. In der Gruppe der über 50 Jährigen glichen sich die Blutdruckwerte an und die Werte der Frauen überstiegen, zum Teil, sogar jene der Männer. Die Art der Attacken wurde signifikant vom Geschlecht beeinflusst (p 0,006). Mit 46.2% litten Frauen am häufigsten unter Tricolore Attacken, Männer waren am häufigsten von monophasischen Attacken betroffen (57.3%). Schlussfolgerungen Junge weibliche RS Patientinnen, mit niedrigen Blutdruckwerten, neigten eher zu einem primären Raynaud Syndrom und Frauen im Alter über 50 Jahre präsentieren sich häufiger mit höheren Blutdruckwerten und einer sekundären Form des Raynaud Syndroms. Dies unterstreicht die Aussagen der Fachliteratur, welche altersabhängig einen hormonellen Einfluss auf den Blutdruck bei Frauen vermuten, die beobachtete Altersdynamik der weiblichen Blutdruckwerte impliziert einen signifikanten Einflussfaktor auf die Art des Raynaud Syndroms bei Frauen.

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