Selected Publication:
Weixler, V.
Narrow Band Imaging - Ist es möglich mit dieser neuen Methode maligne und benigne Kolonpolypen ohne Histopathologie zu unterscheiden?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Weixler Viktoria Heide-Marie
- Advisor:
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Pfeifer Johann
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Obwohl sich seit den Anfängen der Endoskopie auf dem Gebiet der Koloskopie und insbesondere der Detektion von Kolonpolypen in den letzten Jahren viel getan hat, werden heutzutage selbst vom erfahrensten Untersucher immer noch kleine (und insbesondere flache) Läsionen übersehen. NBI ist eine noch ziemlich neue, nicht von vielen Untersuchern genutzte Methode, die nun verspricht durch einen Blaulichtfilter die Mukosa und die Blutgefäße hervorzuheben und so Polypen besser sichtbar zu machen. Auch sollen dadurch unnötige Polypektomien vermieden werden, da eine Unterscheidung zwischen malignem und benignem Polypen bereits klinisch-endoskopisch ermöglicht werden soll.
Patienten und Methoden: Es wurden dazu jeweils eine Standard-Weißlichtaufnahme (SW) als auch ein NBI-Bild von jedem der insgesamt 50 Kolonpolypen gesammelt und mit dem pathologischen Befund verglichen, wobei die Namen der Patienten durch Nummern verschlüsselt wurden und das dazugehörige histologische Ergebnis lediglich der untersuchenden Studentin (VH-MW), bekannt war. Anschließend wurden die Bilder 3 Untersuchergruppen zur Beurteilung vorgelegt. Die erste Gruppe (“stud“) setzte sich aus 15 Medizinstudenten zusammen. Die zweite Gruppe ("fremd") setzte sich aus 15 Nicht-Spezialisten, also Stationsärzten, Turnusärzten oder Fachärzten anderer Fachgebiete zusammen, die wenig Erfahrung mitbrachten. Die dritte Gruppe (Spezial) bestand aus Chirurgen oder Internisten, die täglich selbst endoskopieren und jahrelange Erfahrung hatten.Jeder Studienteilnehmer hatte diese 100 Polypenbilder einer der folgenden Kategorien zuzuordnen: (A) gutartiger, hyperplastischer Polyp, keine weitere Maßnahme notwendig, (B) Adenom, welches entfernt werden sollte und (C) Karzinom, Entfernung unbedingt nötig.
Zuletzt wurden die Beurteilungen der Untersucher zu jedem Bild jeweils mit dem histologischen Ergebnissen verglichen und die Übereinstimmungen in Form von Kreuztabellen und Diagrammen dargestellt.
Ergebnisse: Die Gesamtübereinstimmung der jeweiligen Untersuchereinschätzungen mit dem pathologischen Befund bei NBI-Bildern ergab bei hyperplastischen Polypen (A) 26% (211/810), bei Adenomen (B) 44,7% (623/1395) und bei Karzinomen (C) 57,8% (26/45).
Bei den normalen Weißlichtaufnahmen für (A) 55,6% (450/810), für (B) 53,8% (751/1395) und für (C) 100% (45/45).
Wenn man die Untersucher in ihre jeweiligen Gruppen einteilt, ergeben sich folgende Übereinstimmungen:
“stud“: (A) NBI: 35,9% (97/270), SW: 67,4% (182/270); (B) NBI: 35,1% (163/465), SW:47,7% (222/465) und (C) NBI: 60% (9/15), SW: 100% (15/15).
“fremd“: (A) NBI: 10,7% (29/270), SW:44,4 (120/270); (B) NBI:39,8% (185/465), SW:52,5% (244/465) und (C) NBI:46,7% (7/15), SW: 100% (15/15).
“spezial“:(A) NBI: 31,5% (85/270), SW:54,8% (148/270); (B) NBI:59,1% (275/465), SW:61,3% (285/465) und(C) NBI: 66,7% (10/15), SW: 100% (15/15).
Schlussfolgerung: Aus den vorliegenden Ergebnissen hat sich die anfängliche Hypothese, dass NBI bessere Ergebnisse bei der Unterscheidung zwischen einer malignen und einer benignen Läsion erzielt, nicht bestätigt. Während Studenten gutartige hyperplastische Polypen mit größerer Genauigkeit erkannt haben, neigen besonders Spezialisten und Ärzte aus anderen Fachrichtungen dazu, Läsionen grundsätzlich schlechter beurteilen, als diese oft in Wirklichkeit sind.Insgesamt ist NBI, trotz des schlechten Ergebnisses in dieser Studie, eine vielversprechende neue Methode, die sich bestimmt noch weiterentwickeln wird, jedoch konnten wir mit unserer Studie nicht beweisen, dass NBI die Unterscheidung zwischen einem malignen und einem benignen Kolonpolypen bereits vor der Histopathologie möglich macht. Dies ist möglicherweise zurückzuführen auf die fehlende Erfahrung und den mangelnden Umgang mit NBI.