Gewählte Publikation:
Eibisberger, M.
Retrospektiver Vergleich der morphometrischen Daten aus der 3T-MRA und der 2D oder 3D intraarteriellen DSA in der Detektion von Rezidivperfusionen zerebraler Aneurysmen nach endovaskulärem Coiling
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 119
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Eibisberger Martin
- Betreuer*innen:
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Ebner Franz
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Endovaskuläres Coiling ist eine etablierte Therapiemethode rupturierter und nicht rupturierter intrakranieller Aneurysmen. Die Rezidivrate gecoilter Aneurysmen von bis zu 20% und ein dadurch erhöhtes Risiko von Rezidivblutungen machen ein Follow-Up mittels bildgebender Verfahren notwendig. Der Goldstandard ist die ia 3-dimensionale digitale Subtraktionsangiographie (3D-DSA). Als nicht-invasive Alternative hat sich die Magnetresonanz-Angiographie (MRA) etabliert. Die Frage nach dem optimalen MRA-Protokoll ist uneinheitlich gelöst. Zielsetzung: Retrospektiver Vergleich der MRA bei 3 Tesla (T) gegenüber der 2D/3D-DSA im Follow-Up gecoilter intrakranieller Aneurysmen unter besonderer Berücksichtigung des Stellenwertes einer additional zur 3D-Time-of-Flight-(TOF)-MRA durchgeführten Kontrastmittel-unterstützten (CE)-MRA; im Besonderen soll ein Schwerpunkt auf die Vergleichbarkeit der Modalitäten im Hinblick auf die Vermessung von Rest-/Rezidivperfusionen gelegt werden. Als Nebenziel wird die Performance der MRA bei 3T zur Evaluation additionaler Aneurysmen und Detektion von De-Novo-Aneurysmen erfasst. Methoden und Material: Sechsundfünfzig Patienten/-innen (40 Frauen, 16 Männer) mit 66 gecoilten und 34 additionalen Aneurysmen hatten eine Darstellung der intrakraniellen Gefäße mittels 2D-/3D-DSA und MRA bei 3 Tesla innerhalb eines Zeitintervalls von 2 Tagen bis 11,7 Monaten. Das MRA-Protokoll beinhaltete eine 3D-TOF-MRA (TR/TE/a: 22ms, 3,86ms, 18°; TA: 05:44min) und CE-MRA (FLASH 3D TR/TE/a: 3,72ms, 1,38ms, 20°; GRAPPA, Accel.Factor 2; TA: 0:22min). Patienten/-innen mit zusätzlichen intrakraniellen Implantaten (Stents, Flow-Diverter, Clips) wurden ausgeschlossen, wenn diese die Evaluation gecoilter Aneurysmen behinderten.
Alle gecoilten Aneurysmen wurden von zwei Neuroradiologen/-innen nach einer modifizierten Variante der Raymond-Klassifikation, die Rest-/Rezidivperfusionen des Aneurysmensackes weiter differenziert, bewertet. Die Übereinstimmung der 3D-TOF-MRA und der 3D-TOF-MRA+CE-MRA mit der 2D-/3D-DSA sowie die Übereinstimmung der Bewertungen beider Neuroradiologen/-innen wurden mit Kappa-Statistik überprüft. Rest-/Rezidivperfusionen wurden in allen drei Modalitäten in den Quellbildern im längsten Durchmesser vermessen und die Übereinstimmung mittels Bland-Altman-Analyse überprüft.
Ergebnisse: Die 2D-/3D-DSA bewertete 39 gecoilte Aneurysmen als komplett okkludiert, 14 mit einem kleinen Halsrest/-rezidiv und 13 mit einer Rest-/Rezidivperfusion des Aneurysmensackes (4-mal moderate zentrale; 2-mal moderate exzentrische; 7-mal große Rekanalisation). Die 3D-TOF-MRA (k=0,61) und die 3D-TOF-MRA+CE-MRA (k=0,79) erzielten eine gute Übereinstimmung mit der 2D-/3D-DSA. Die Sensitivität für die Detektion einer Rest-/Rezidivperfusion des Aneurysmensackes betrug 92,3% für die 3D-TOF-MRA und 100% für die 3D-TOF-MRA+CE-MRA. Bei einer Person kam eine interventionspflichtige Rest-/Rezidivperfusion des Aneurysmensackes in der 3D-TOF-MRA nicht adäquat zur Darstellung. Die Übereinstimmung der Bewertungen beider Neuroradiologen/-innen war für die 3D-TOF-MRA (k=0,84) und die 3D-TOF-MRA+CE-MRA (k=0,83) exzellent. Rest-/Rezidivperfusion kamen in der CE-MRA mit im Mittel 4,78mm ± 1,88mm gegenüber der 3D-TOF-MRA mit im Mittel 4,13mm ± 1,68mm größer zur Darstellung und zeigten eine höhere Korrelation (ICC=0,70 vs. ICC=0,51) mit der 2D-DSA.
In der MRA wurden 9 zusätzliche unbehandelte Aneurysmen detektiert, die in der 2D-/3D-DSA nicht erfasst wurden.
Konklusion: Die MRA bei 3T als 3D-TOF-MRA stellt eine adäquate Methode zur Detektion von Rest-/Rezidivperfusionen gecoilter intrakranieller Aneurysmen dar. Der additionale Wert einer zusätzlich zur 3D-TOF-MRA durchgeführten CE-MRA liegt in der besseren Charakterisierung von Rest-/Rezidivperfusionen des Aneurysmensackes. Zusätzlich ist die MRA bei 3T eine geeignete Methode zur Beobachtung additionaler Aneurysmen und Detektion von De-Novo-Aneurysmen.