Gewählte Publikation:
Kaiser, M.
Gastrointestinale Duplikaturen in der Kinderchirurgie und Stellenwert der minimal invasiven Chirurgie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Castellani Christoph
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- Abstract:
- Einleitung: Duplikaturen des Gastrointestinaltraktes (D-GIT) sind seltene Fehlbildungen durch eine gestörte Entwicklung des neuroenterischen Kanales. Je nach Art und Lokalisation der Duplikatur wird eine komplette Resektion, Marsupialisation der Zyste beziehungsweise Strippen der Mucosa empfohlen. Sowohl offen chirurgische (LAP) als auch laparoskopisch minimal invasive Zugänge (MIC) sind möglich.
Ziel: Retrospektive Analyse aller PatientInnen mit D-GIT in einem einzelnen Zentrum bezüglich Diagnostik, Klinik und Outcome – insbesondere mit Hinblick auf Unterschiede zwischen MIC und LAP.
Methode: Alle PatientInnen, die an unserem Zentrum im Zeitraum zwischen 1994-2013 mit einer D-GIT in Behandlung standen, wurden in diese Studie inkludiert.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 14 PatientInnen (64% m, 36% w) in die Studie eingeschlossen werden. Das Alter bei Erstvorstellung betrug durchschnittlich 3,7 ± 5,3 Jahre (0-14). Die Lokalisation der Duplikatur war einmal im Ösophagus, 7 im Magen, 3 im Jejunum, 1 im Ileum, 1 im Colon und 1 im Rektum. 11 PatientInnen zeigten eine zystische und 2 eine tubuläre Form der D-GIT. Duplikaturen waren in 2 Fällen Zufallsbefunde (1 prae- und 1 postnatal). An klinischen Symptomen zeigten die PatientInnen Bauchschmerzen (n=4), abdominelle Distension (n=1), Erbrechen (n=4), Schluckstörungen (n=1), Inkontinenz (n=1), Husten (n=1) und Gedeihstörungen (n=1). In zwei Fällen führte die Zyste zu einem Volvulus; Invaginationen oder Meläna traten nicht auf. Neben Ultraschall (n=12) und konventionellem Röntgen (n=8) wurden zusätzlich MRT (n=5), CT (n=3), Schluckakt (n=2) und ERCP (n=1) durchgeführt. Die Resektion erfolgte in 6 Fällen mit MIC und in 8 offen chirurgisch. In 4 Fällen war ein Verfahrenswechsel von MIC auf LAP erforderlich. In 11 Fällen erfolgte eine vollständige Resektion und in einem eine Teilresektion der GI-Duplikatur. Sieben PatientInnen zeigten eine oder mehrere Gewebs-Ektopien in der histologischen Aufarbeitung (4 Pankreasgewebe, 2 Flimmerepithel, 2 Magengewebe). In zwei Fällen (1 zystisch, 1 tubulär) war aufgrund eines Ileus bzw. einer Wunddehiszenz eine Re-Operation erforderlich (1 LAP, 1 MIC). Bezüglich Dauer des stationären Aufenthaltes und dem Auftreten von postoperativen Komplikationen bestand kein Unterschied zwischen LAP und MIC.
Schlussfolgerung: Im Gegensatz zur Literatur fand sich in unserer Serie eine gehäufte Lokalisation von Duplikaturen im Magen. Die Symptomatik war unspezifisch und vorwiegend abhängig von der Lokalisation der Zyste. Eine komplette Zystenresektion war in allen außer einem Fall möglich und führte nur bei einem geringen Patientenanteil zu postoperativen Komplikationen. Obwohl sich im Vergleich zwischen LAP und MIC keine Unterschiede bezüglich Aufenthalt und Komplikationsrate zeigte, war in einem Großteil der MIC trotz großem Erfahrungspotential im Zentrum ein Verfahrenswechsel erforderlich. Somit erscheint die MIC nur einen untergeordneten Stellenwert in der Behandlung von D-GIT zu haben.