Gewählte Publikation:
Fender, F.
Capsaicin: Von der Schmerzfaserstimulation zur Schmerzkontrolle
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 48
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Donnerer Josef
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- Die vielfältigen Eigenschaften des Wirkstoffes der Chilischote, Capsaicin, gilt es aufzuzeigen. Capsaicin ist der Hauptwirkstoff der Paprika Frucht (Capsicum annuum), aus der Gruppe der Nachtschattengewächse. Capsaicin ist verantwortlich für die Schärfe der Chilifrüchte. Als ursprünglich nur scharf schmeckender und schmerzauslösender Stoff hat Capsaicin in den letzten 50 Jahren das Interesse der Wissenschaft in vielfältigster Weise auf sich gezogen.
Anhand einer Literaturrecherche wurden die historischen Aspekte der Substanz, ihre Wirkmechnismen und ihre derzeitigen pharmakologischen und klinischen Anwendungsmöglichkeiten dargestellt.
Das Verständnis der Nozizeption auf molekularer Ebene konnte anhand der experimentellen Datenerhebung besser verstanden werden. Die Expressionsorte des Capsaicin-Rezeptors, des Transienten Rezeptor Potential Vanilloid 1 (TRPV1) tragen zum Verständnis der variablen Applikationsmöglichkeiten bei. TRPV1 wird durch Hitze über 42 Grad Celsius, durch pH- Wert Reduzierung auf unter 5,2, aber auch durch endogene Lipide und Entzündungsmediatoren aktiviert. Sensibilisierung und Desensibilisierung sind wichtige molekulare Modifikationen des Rezeptorkanals. Die TRPV1 Aktivatoren wurden ebenso skizziert wie die Pharmakologie und der entsprechende Metabolismus von Capsaicin. Die Arbeiten an in Vitro Modellen, an experimentellen Tiermodellen, an Knockout Mäusen bis hin zu Versuchen an speziellen Zellkulturen beleuchten die weiten Themenbereiche der Nozizeptor- und Schmerzforschung. Die neuen klinischen Anwendungsmöglichkeiten von Capsaicin und Analoga beinhalten im Wesentlichen den Einsatz als lokales Therapeutikum bei chronischen Schmerzen und neuropathischen Schmerzsyndromen, aber auch Aspekte wie die Krebsprävention und die proliferativen Effekte. Die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Arbeiten zum Thema Capsaicin und TRPV1 wurden in Bezug auf ihren Nutzen und ihre Risiken für die Pharmakotherapie diskutiert.