Selected Publication:
Kramberger, K.
Sklerodermie-assoziierte Beeinträchtigung der sexuellen Funktion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 65
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hafner Franz
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- Abstract:
- Hintergrund:
Systemische Sklerose ist eine chronische autoimmunologische Erkrankung, welche mit einer diffusen Schädigung kleiner Gefäße und Fibrose einhergeht. Die Vaskulopathie und Fibrose kann verschieden Organe betreffen, wie Lunge, Niere, Gastrointestinaltrakt, Herz und die Haut. Es kommt zu Veränderungen des Mikrogefäßsystems, sowie einer Störung des Immunsystems mit massiver Kollagen-Deposition. In einigen Übersichtsarbeiten wird auf eine zusätzlich mögliche Beeinträchtigung der sexuellen Funktion im Rahmen der Sklerodermie hingewiesen. Eine solche Beteiligung erscheint aufgrund der komplexen Pathogenese nachvollziehbar. Dennoch wurde die Beeinträchtigung der sexuellen Funktion im Vergleich zu den bereits erwähnten und gut dokumentierten Organkomplikationen seltener untersucht und hat auch kaum die Betreuung dieser Patienten beeinflusst. Es ist anzunehmen, dass Auswirkungen an den Geschlechtsorganen, und daraus resultierende Probleme in der Sexualität zur deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Ziel dieser Literaturarbeit ist es eine solche mögliche sexuelle Beeinträchtigung beider Geschlechter zu erheben, die aktuelle Studienlage zu beschreiben und mögliche diagnostische sowie therapeutische Ansätze der sexuellen Beeinträchtigung im Rahmen der Sklerodermie zu beleuchten.
Methoden:
Es wurde eine Literaturrecherche in PubMed durchgeführt. Es wurden aktuelle Artikel über die mögliche sexuelle Störungen, Symptome und sexuelle Beeinträchtigung bei Patienten und Patientinnen, die unter der Sklerodermie leiden, evaluiert.
Ergebnisse:
Die Literaturrecherche konnte insgesamt 28 Publikationen betreffend die sexuelle Beeinträchtigung bei Sklerodermie erheben. Bezogen auf die Geschlechtsverteilung, umfassten davon 12 Publikationen Studien und Fallberichte mit einem weiblichen Kollektiv und 16 Publikationen mit Männern. Die sexuelle Funktionsstörung konnte prinzipiell bei beiden Geschlechtern festgestellt werden. Es wurden zudem hohe Prävalenzen der sexuellen Beeinträchtigung bei beiden Geschlechter beobachtet, bei Männern von 60%-86% und bei Frauen von 32%-70%. Bei Frauen waren die häufigsten Symptome körperliche und vaginale Schmerzen, sowie vaginale Trockenheit. Die eingeschränkte Sexualität wurde durch vielfältige Manifestationen beeinflusst, wie Hautspannung an Hüften und Gliedern, Gelenkskontrakturen, Muskelschwäche, gastrointestinale Beschwerden, Handfunktionsstörungen, verengter Introitus vaginae, Müdigkeit, oder Depression. Bei Männern konnte als Frühsymptom eine Impotenz festgestellt werden. Der arterielle Blutfluss im Corpus cavernosum war reduziert. Fibrotische Veränderungen des Corpus cavernosum haben zu sexuellen Einschränkungen beigetragen.
Konklusion:
Die Sexualität von Patienten und Patientinnen mit Sklerodermie ist wesentlich beeinträchtigt und nicht allein durch Fibrose oder vaskuläre Veränderungen bedingt. Es ist wichtig, dass der Arzt über die sexuellen Einschränkungen im Zuge dieser System-Erkrankung gut informiert ist und darüber mit den Patientinnen und Patienten diskutiert und sie dementsprechend gut beraten kann.