Gewählte Publikation:
Scholler, G.
Präoperative Planung in der Hüfttotalendoprothetik
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holzer Lukas
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Leithner Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Die präoperative Planung stellt einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg einer HTEP-Implantation dar. In jüngerer Vergangenheit stützten sich Chirurginnen und Chirurgen dabei vermehrt auf digitale Planungsmethoden, die derzeit häufig untersucht werden und manche Probleme mit sich bringen.
Zielsetzung:
Ziel dieser Studie war ein Vergleich der Zuverlässigkeit der digitalen Planung von Fachärztinnen und Fachärzten mit der Planung von Assistenzärztinnen und Assistenzärzten bezogen auf die Vorhersage der Implantatgröße. Zusätzlich wurde der Einfluss von BMI und Geschlecht der Patientinnen und Patienten, sowie vom Implantatdesign auf die Planungsgenauigkeit untersucht.
Material und Methodik:
In die retrospektive Datenanalyse eingeschlossen wurden 632 primäre HTEP-Implantationen, die an der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Graz mittels digitaler Software präoperativ geplant wurden. Die in der Studie verwendete Planungssoftware war „syngo –EndoMap“ der Firma Siemens Medical Solutions AG. Die statistische Auswertung der Fragestellungen erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und Kruskal-Wallis-Test.
Für die Studie wurden die präoperativ ermittelten Implantatgrößen mit den Größen der tatsächlich implantierten Endoprothesen laut Operationsbericht verglichen und eine Beziehung von Ausbildungsstand der Planer und Planungsgenauigkeit hergestellt.
Um den Einfluss der Adipositas auf die Planungszuverlässigkeit herauszufinden, wurden ebenfalls die präoperativen und postoperativen Implantatgrößen verglichen und mit dem BMI der Patientinnen und Patienten nach WHO-Kriterien in Beziehung gebracht. Dasselbe Vorgehen erfolgte bei der Untersuchung des Einflusses von Geschlecht der Patientinnen und Patienten und des Implantatdesigns.
Ergebnisse:
Die Größe der Schaftkomponenten konnte in 42% und der Pfannen in 37% der Fälle exakt bemessen werden. 87% der Schäfte und 78% der Pfannen wurden mit einer Abweichung von +/- einer Größe vorhergesagt. Die Schaftplanungen waren bei den erfahreneren Oberärzten signifikant genauer als bei den Assistenzärzten, während die Pfannenplanungen mit gleicher Präzision erfolgten. Die Untersuchung der BMI-Gruppen nach WHO-Kriterien ergab eine signifikante Planungsungenauigkeit bei Übergewichtigen verglichen mit Normalgewichtigen. Der Vergleich von Normalgewichtigen und Adipösen zeigte zwar keine statistische Signifikanz, prozentuell gesehen waren jedoch vermehrt Fehlplanungen bei Adipösen vorhanden. Ein Einfluss von Implantatmodell und Patientengeschlecht auf die Planungsgenauigkeit wurde nicht nachgewiesen.
Schlussfolgerungen:
Die femurale Prothesenplanung ist exakter, je größer die Erfahrung der Planer ist. Außerdem ist die Planungsgenauigkeit der Schaftimplantate vom BMI der Patientinnen und Patienten abhängig. Übergewichtige werden signifikant häufiger fehlgeplant. Diese Faktoren sind jedoch bei der Planungsgenauigkeit der Pfannenkomponenten nicht signifikant.