Gewählte Publikation:
Hochfellner, D.
Calziphylaxie - Analyse eines multimodalen Therapiekonzeptes.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2014. pp.79.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Hochfellner Daniel
- Betreuer*innen:
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Horina Joerg
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Schilcher Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Calziphylaxie ist eine seltene Erkrankung, die vor allem bei PatientInnen mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD) auftritt. Gekennzeichnet ist sie durch schmerzhafte Plaques, die sich zu nicht heilenden Ulzera entwickeln. Diese Entität ist aufgrund von Infektionen der Hautläsionen und septischen Verläufen mit einer sehr hohen Mortalität assoziiert. Seit kurzem werden multimodale Therapieschemata unter Berücksichtigung von Natriumthiosulfat angewandt. Der Nutzen einer zusätzlichen Vitamin K Gabe ist unklar. Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden alle Fälle von Calziphylaxie, die im Zeitraum von Jänner 2009 bis Februar 2014 an der klinischen Abteilung für Nephrologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz anhand eines standardisierten Therapieschemas (SOP) behandelt wurden, eingeschlossen. Als primärer Endpunkt wurde der Vergleich der Mortalität zu rezenten retrospektiven Studien definiert. Sekundäre Endpunkte stellen Vergleiche in der Geschlechterverteilung sowie Unterschiede in den Therapiekonzepten bezogen auf die aktuelle Literatur dar. Nach Überprüfung der Studie durch die Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz, wurden Daten aus den Krankengeschichten (openMedocs, Dialysemanager) ausgehoben und mit Hilfe einer Excel-Datenbank einer Analyse zugeführt. Ergebnisse: Im genannten Zeitraum wurden 20 PatientInnen mit Calziphylaxie in unterschiedlichen CKD-Stadien (CKD-Stadium 5, n= 15; CKD-Stadium 4, n= 3; CKD-Stadium 3, n= 1 und ohne CKD, n= 1) in die Analyse eingeschlossen. Die Mortalität in der Population lag bei 25% versus 52% in rezenten Studien. Die Geschlechterverteilung und der Anteil bioptisch verifizierter Calziphylaxien entsprach den Ergebnissen anderer retrospektiver Analysen. 12 PatientInnen (60%) wiesen Minimalläsionen 103 ± 94 Tage vor Diagnosestellung als potientiell mitauslösendes Geschehen auf. 19 PatientInnen (95%) erhielten hochdosiert Vitamin K, entsprechend einem deutlich höheren Anteil als bisher veröffentlicht (33%). 19 PatientInnen (95%) bekamen Natriumthiosulfat. Conclusio: Die Mortalität der untersuchten Kohorte lag niedriger als in der Literatur beschrieben. Ursächlich könnte dies auf die standardisierte Gabe von Vitamin K in supraphysiologischen Dosen zurückzuführen sein, welches neben Natriumthiosulfat eine größere Rolle zu spielen scheint als bisher angenommen.