Gewählte Publikation:
Weidinger, P.
Strukturiertes Follow-up der Grazer Patienten nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 73
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Maier Robert
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Zweiker Robert
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- Hintergrund:
Die kalzifizierende Aortenstenose ist in Europa und Nordamerika das häufigste erworbene Herzklappenvitium. Für Patienten mit hochgradiger Aortenstenose ist die effektivste Therapie ein Ersatz der humanen Herzklappe durch eine mechanische oder eine Bio-Prothese. Dieser Herzklappenersatz konnte bis vor ca. 10 Jahren nur chirurgisch unter Einsatz von Herz-Lungen-Maschinen-Unterstützung erfolgen. Oft ist dieser schwerwiegende operative Eingriff eine zu große Belastung für den Organismus, vor allem für Hochrisikopatienten mit mehreren Koerkrankungen. Daher wurde oft vom operativen Klappenersatz abgesehen, weil die Gefahr für Komplikationen und damit verbundenen Konsequenzen für die Patienten zu hoch war. Die Prognose der nicht therapierten hochgradigen Aortenstenose ist allerdings schlecht, mit einer 5 Jahres-Überlebensrate von 15-50%. Gerade für Hochrisikopatienten wurde ein neues minimal invasives Verfahren entwickelt um den hohen Belastungen durch einen operativen Aortenklappenersatz zu entgehen, die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (kurz TAVI). Diese Diplomarbeit wurde entworfen, um die Demographie, die Patientencharakteristika zum Zeitpunkt der Intervention sowie eventuell in der Zwischenzeit aufgetretene Ereignisse bei Patienten, die in der Zeit bis zum 09.07.2013 am Universitätsklinikum Graz mit einer TAVI behandelten worden sind, zu beschreiben.
Methoden:
318 in die Studie eingeschlossene Hochrisiko-Patienten (davon 65% weiblich, Durchschnittsalter 81,9 Jahre) wurden im Zeitraum zwischen 30.02.2007 bis 09.07.2013 im Universitätsklinikum-LKH Graz einer Transkatheter Aortenklappenimplantation unterzogen. Bei diesen 318 Teilnehmern wurden die demographischen Charakteristika sowie mittels standardisierten Telefoninterviews und MEDOCS Patientenakten die MACCE-Daten (major cardiac and cerebrovascular events: Exitus, zerebraler Insult, Myocardinfarkt und Hospitalisierung nach TAVI) erhoben und daraus ein Follow-up generiert.
Ergebnisse:
Die mittels Kaplan-Meier-Methode errechnete 1-, 2- und 3-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit liegt bei 82,7%, 71,1% und 62,2%. Insult oder Myocardinfarkt nach TAVI wurde bei 3% der Patienten beobachtet. Die Wahrscheinlichkeit nach TAVI ein Jahr lang ohne stationäre Versorgung zu leben liegt bei 57%.
Diskussion:
Die TAVI bietet eine effektive Alternative zum operativen Aortenklappenersatz, vor allem bei Hochrisikopatienten. Dieses Verfahren ermöglicht dieser Patientenklasse nicht nur eine längere Lebenserwartung, sondern auch eine verbesserte Lebensqualität durch Symptomfreiheit aufgrund der neuen Herzklappe.
Die errechnete Überlebenswahrscheinlichkeit liegt im Vergleich zu anderen multi-center-Studien mit höheren Patientenzahlen aus Deutschland, Frankreich, England und Italien ebenfalls in einem vergleichbaren Bereich.