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Gewählte Publikation:

Neiss, A.
Der Stellenwert der regionalen Lymphadenektomie bei malignen Melanomen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lumenta David Benjamin
Richtig Erika
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die komplette Lymphadenektomie (LAD) wird nach heutigem Erkenntnisstand Leitlinien-konform einerseits bei Metastasen in der Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) und andererseits bei klinischem bzw. radiologischem Verdacht einer Metastasierung empfohlen. Die Lymphknotendissektion wird in der Literatur in Bezug auf die Effektivität kontrovers diskutiert, da sie mitunter mit einer hohen Morbidität assoziiert ist. Es gibt derzeit keine Empfehlungen bzw. Studien über die ideale Redon-Liegedauer nach der Lymphadenektomie beim malignen Melanom. Material und Methoden: In die retrospektive Analyse wurden 219 Patienten mit der Diagnose eines malignen Melanoms mit erfolgter Lymphadenektomie eingeschlossen. Ziel der Studie war es, die Morbidität unter Zuhilfenahme der modifizierten Clavian-Dindo Klassifikation zu erheben. Hauptaugenmerk dieser Arbeit richtete sich auf die Drainage und die Risikofaktoren der Serombildung. Ergebnisse: Die LAD wurde bei 58,90 % (n=129) aufgrund einer vorangehenden positiven SLNB und bei 41,10 % (n=90) aufgrund einer „therapeutischen“ Indikation gestellt. Die Komplikationsrate lag bei 67,6 % (n=148) und setzte sich aus folgenden Graden zusammen: 46,1 % (n=101) Grad I-, 8,2 % (n=18) Grad II-, 0,9 % (n=2) Grad IIIa- und 13,2 % (n=29) eine Grad IIIb-Komplikation. Bei 32,9 % (n=72) der Patienten entwickelte sich ein punktionswürdiges Serom. Weder Komorbiditäten und Rauchverhalten, noch die Tumorlast in den Lymphknoten bzw. im Sentinel zeigten einen statistischen Zusammenhang mit einer Serombildung. Hingegen stellten die letzte 24-Stundenmessung (p=2,62 e-09), die Gesamt-Redonfördermenge (p= 3,41 e-06) und die Redonliegedauer (p= 6,37 e-03) signifikante Risikofaktoren für punktionswürdige Serome dar. Konklusion: Anhand des untersuchten Kollektivs konnte in Bezug auf Serompunktionen kein präoperativer Parameter herangezogen werden, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser Komplikation statistisch vorherzusagen. Auch die Progression der Tumorerkrankung (Sentinel oder Lymphadenektomiebefund) hatte statistisch keinen prognostischen Einfluss auf die Serompunktionswahrscheinlichkeit. Drainageparameter waren statistisch relevante Risikofaktoren für Serompunktionen. Da derzeit noch keine Veränderung des Therapiestandards bei malignen Melanomen in Bezug auf die Lymphadenektomie zu erwarten ist, sollten zukünftige Forschungsbestrebungen insbesondere auf das Komplikations(reduktions)management gerichtet werden.

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