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Gewählte Publikation:

Orlandi-Arrigoni, J.
Computerunterstützte Analyse der optimalen Lage und Länge von Massa-lateralis-Schrauben bei operativer Versorgung von Jefferson-Frakturen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pichler Wolfgang
Puchwein Paul
Altmetrics:

Abstract:
Berstungsfrakturen des Atlas, sogenannte Jefferson-Frakturen, machen nur einen relativ geringen Anteil aller Verletzungen der Halswirbelsäule aus. Trotzdem kommt diesem Frakturtyp eine hohe Bedeutung zu, da es sich hier um eine sehr sensible Region handelt und therapeutische Fehlentscheidungen gravierende Auswirkungen für den Patienten zur Folge haben können. Aufgrund fehlender Studien mit höheren Evidenzleveln mangelt es zurzeit noch an einheitlichen Empfehlungen zur Versorgung von Jefferson-Frakturen. In erster Linie ausschlaggebend für die Wahl der Therapie ist die Frage nach der Stabilität. Während stabile Frakturen in der Regel konservativ und instabile Berstungsbrüche meist chirurgisch behandelt werden, gehen die Meinungen zur Versorgung von Jefferson-Frakturen, bei denen das Ausmaß der Stabilität nicht eindeutig bestimmt werden kann, beträchtlich auseinander. Es gibt sowohl Vertreter, die im Zweifelsfalle eine konservative Therapie befürworten, um das Operationsrisiko zu vermeiden, als auch jene, die sich zu einem raschen chirurgischen Vorgehen entschließen, um die Gefahr der Entstehung sekundärer Dislokationen und Pseudarthrosen zu minimieren. Um diese Problematik etwas ausführlicher aufzuzeigen, wurden in dieser Diplomarbeit auch ausgewählte Fallbeispiele zu diesem Thema präsentiert. Der eigentliche Kernpunkt dieser Arbeit liegt jedoch in der Lagebestimmung von Massa-lateralis-Schrauben. Hierfür wurden in 50 CT-Datensätzen, angefertigt von einem 64-zeiligen Computertomographen der Firma Siemens SOMATOM Sensation® CT System (Siemens Medical Solutions USA Inc., 51 Valley Stream Parkway, Malvern, PA 19355, United States), mit Hilfe des Bildbearbeitungsprogramms Mimics® (Materialise HQ, Technologielaan 15, 3000 Leuven, Belgium) die intraoperativ angestrebte Lokalisation dieser Schrauben simuliert. Anschließend wurden sowohl ihre Längen und Einbringwinkel, als auch die Abstände zu gefährdeten Strukturen erhoben und die Ergebnisse zusätzlich geschlechtsspezifisch analysiert. Bezüglich der Schraubenlänge wurden dabei Mittelwerte von 29,96 ± 2,31 mm auf der rechten und 30,08 ± 2,07 mm auf der linken Seite erhoben. Der Transversalwinkel betrug im Mittel rechts 16,38 ± 5,58° und links 15,62 ± 6,27°, der Sagittalwinkel wies Werte von rechts 8,25 ± 3,79° und links 11,00 ± 4,89° auf. Für die Distanz zwischen Schraube und Spinalkanal wurde rechts ein Mittelwert von 2,37 ± 0,72 mm und links von 2,16 ± 0,59 mm ermittelt. Der Abstand der Massa-lateralis-Schraube zur Arteria vertebralis belief sich im Mittel rechts auf 7,10 ± 1,50 mm, wobei hier als einziges eine signifikante Korrelation mit dem Geschlecht gezeigt werden konnte (p-Wert: 0,0324), und links auf 7,44 ± 1,38 mm. Für die Schrauben selbst wurde ein Durchmesser von 4 mm gewählt. Abgesehen von Studienzwecken würde sich diese Technik der 3D-Rekonstruktion auch hervorragend zur präoperativen Planung von komplizierten Operationen eignen, speziell in jenen Fällen, in denen die CT-Aufnahmen nicht achsengerecht geschnitten oder rekonstruiert wurden. Der Benefit könnte dabei in einer Verringerung der intraoperativen Komplikationsrate liegen. Man darf gespannt sein, welche Innovationen es in Zukunft noch in dieser Technologie geben wird.

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