Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Adamowicz, S.
Die Bedeutung der Diffusionskapazitätsmessung für die klinische Praxis - Eine retrospektive Datenanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kovacs Gabor
Olschewski Horst
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Insgesamt bestand die vorliegende Arbeit aus drei Teilen. Ziel dieser Studie war zum einen die statistische Beschreibung der CO Diffusionskapazität (DLCO) bei verschiedenen pneumologischen Erkrankungen (1), zum anderen die Evaluierung der DLCO als möglicher Surrogatparameter der arteriellen Blutgase (2) und der hämodynamischen Parameter (mPAP und PVR) bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie (3). Des Weiteren sollte die DLCO auch im Hinblick auf ihre prognostische Wertigkeit bei den PH Patienten untersucht werden (3). Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenanalyse der zwischen 2005 und 2010 an der pneumologischen Ambulanz des LKH Graz untersuchten Patienten durchgeführt. Die Daten entstammten den Datenbanken der Messgeräte und den elektronischen Arztbriefen im KIS des LKH Graz. Von insgesamt 1039 untersuchten Patienten wurden letztlich 463 Patienten mit nur jeweils einer pneumologischen Erkrankung in die deskriptive Statistik der DLCO einbezogen. Die Zusammenhänge der DLCO mit den Blutgasen und den hämodynamischen Parametern wurden an 204 Patienten mit zusätzlicher Spiroergometrie- bzw. an 98 PH Patienten mit zusätzlicher RHK Messungen untersucht. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels SPSS Statistics 22. Ergebnisse: 1. Eine deutlich reduzierte DLCO fand sich besonders bei DPLD Patienten (67±20%Soll). Diese zeigten in Häufigkeit und Schweregrad signifikante Unterschiede gegenüber anderen Lungenerkrankungen. Hinsichtlich des Quotienten DLCO/FEV1 und DLCO/FVC zeigten DPLD Patienten ebenfalls die niedrigsten Werte. Hier bestanden die deutlichsten Unterschiede gegenüber Asthmapatienten (p=0.001). Als Nebenbefund zeigte sich auch bei Rauchern eine signifikant reduzierte DLCO (p=0.001). Darüberhinaus hatte die Verwendung des LLN, anstelle des %Soll, keine signifikanten Auswirkungen auf die Definition einer abnormalen DLCO (p=0.643), jedoch auf die einer obstruktiven Ventilationsstörung (p=0.001). 2. Höchst signifikante Korrelationen (p=0.001) konnten zwischen dem DLCO %Soll und dem Ruhe paO2 (r=0.491), dem Peak paO2 (r=0.554) sowie der AaDO2 in Ruhe (r= -0.536) und bei maximaler Belastung (r=-0.613) gefunden werden. Die Richtung der paO2 Veränderung bei körperlicher Belastung (Abfall/Anstieg) war weitestgehend unabhängig von der DLCO. Die Sensitivität der DLCO als Prädiktor für einen paO2 Abfall lag je nach Cut Off zwischen ca. 45-55 %. Im Falle eines paO2 Abfalls bestand jedoch eine signifikante, aber schwache Korrelation des DLCO %Soll mit der Stärke des Abfalls, dem ?paO2 (r=0.177; p=0.014). 3. Bei den hier untersuchten PH Patienten bestanden keine signifikanten Korrelationen zwischen dem DLCO %Soll und dem mPAP (r=-0.113; p=0.269) bzw. dem PVR (r=-0.185; p=0.069). Zwischen der DLCO und der Überlebenszeit konnten ebenfalls keine signifikanten Korrelationen gefunden werden (r=0.206; p=0.221). Signifikante Zusammenhänge (p=0.001) zeigten sich im Gesamtkollektiv hingegen mit der Gehstrecke im 6MWT (r=0.419). Diskussion: Einige der hier untersuchten Erkrankungen zeigten signifikant häufigere und stärkere DLCO Störungen als andere. Zur Unterscheidung dieser Erkrankungen könnten die DLCO sowie die beiden Quotienten (DLCO/FEV1 und DLCO/FVC) daher möglicherweise von Nutzen sein. Als Prädiktor für ein, bei Belastung abfallendes paO2 Abfall hatte die DLCO eine relative geringe Sensitivität. Die DLCO und das Verhalten der Blutgase bei körperlicher Belastung stellten damit zwei voneinander unabhängige Informationen dar, welche klinisch nicht durcheinander ersetzbar sind. Im hier untersuchten Kollektiv von PH Patienten zeigte die DLCO keine signifikante Korrelation mit der Überlebenszeit und damit auch nicht mit der Prognose. Darüberhinaus schien es jedoch möglich zu sein die Leistungsfähigkeit der PH Patienten anhand der DLCO abschätzen zu können. Weitere prospektive Untersuchungen in genau definierten Patientenkollektiven wären jedoch noch notwendig und wünschenswert.

© Med Uni Graz Impressum