Gewählte Publikation:
Pürstl, M.
Strukturierte Erhebung der Insulintherapie und damit erzielte Blutzuckereinstellung bei neu insulinisierten PatientInnen mit Diabetes mellitus Typ 2
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Horvath Karl
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Mader Julia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Eine Insulintherapie ist mit vielen Hürden verbunden. Das Dosismanagement, die subkutane Applikation und Hypoglykämien sind nur einige der Probleme. Dadurch werden Insulintherapien häufig verschoben und die Patientinnen und Patienten zu spät insulinisiert. In Österreich wird die Einstellung auf ein Insulin häufig in Ambulanzen durchgeführt und deswegen wird in dieser Diplomarbeit der momentane Prozess zur Insulinisierung an der Diabetesambulanz der Universitätsklinik Graz analysiert.
Methoden:
In dieser retrospektiven Arbeit wurden Daten zu 101 insulinnaiven PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus, bei denen eine Insulintherapie begonnen wurde, analysiert. Es wurden Daten bezüglich Therapieziel, HbA1c-Änderung, sowie Parameter der metabolischen Kontrolle und andere Parameter erfasst. Es fand ein Vergleich der Daten zu Beginn und nach 3 Monaten Insulintherapie statt. Es wurden Daten zwischen 2004 und 2013 erhoben.
Resultate:
101 PatientInnen (43 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 67,9 (+/-11) Jahren und einer durchschnittlichen Diabetesdauer von 8,9 (+/-7) Jahren wurden analysiert. Während des Beobachtungszeitraumes konnte das HbA1c der PatientInnen von 86,3mmol/mol (+/- 20,1) auf 61,6 mmol/mol (+/- 14,2) gesenkt werden. (p=<0,001) Die von den Ärzten festgelegten Therapieziele wurden in 47% der Fälle erreicht, wobei es zu keinen schweren Hypoglykämien kam. Die Indikation zur Insulintherapie ergab sich in den meisten Fällen aufgrund von nicht erreichten metabolischen Zielen unter Therapie mit oralen Antidiabetika oder durch Begleiterkrankungen, die Kontraindikationen für orale Antidiabetika darstellen, gestellt. Der BMI stieg während der Insulinisierungsphase nur minimal von 29,13 (+/- 4,229) auf 29,34 (+/-4,2). Die Insulindosis wurde über den Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 23,7IU/d (+/-8,4) auf 43IU/d (+/-23,3) gesteigert, die Injektionen pro Tag veränderten sich nicht signifikant. (+0,2+/-0,5)
Schlussfolgerung:
Das HbA1c konnte bei insulinnaiven PatientInnen durch die Einleitung einer Insulintherapie effektiv gesenkt werden, jedoch wurde nur bei knapp der Hälfte der PatientInnen das Therapieziel erreicht. Um diesen Wert zu steigern und auch die ökonomischen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem zu senken, muss die Insulinisierung optimiert werden.