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Schmölzer, T.
Entwicklung der Totgeburten in der Steiermark in den Jahren 2003-2011
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 115
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Klaritsch Philipp
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Reif Philipp
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Ein intrauteriner Fruchttod (IUFT) stellt ein für die Eltern dramatisches Ereignis dar. Die Mehrzahl der Totgeburten ereignet sich in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Während in den letzten Jahren in diesen Ländern teilweise drastische Verbesserungen erzielt werden konnten, ist in den Industriestaaten entgegen dem generellen Trend zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, seit 2 Dekaden eine Stagnation zu verzeichnen. In dieser Arbeit wurde versucht, Ursachen und assoziierte Risikofaktoren aufzuzeigen. Die erhobenen Daten sollen einen Beitrag zum Diskurs über Strategien zur Prävention von Fetaltoden darstellen.
Methoden: Dies ist eine retrospektive Datenanalyse aller intrauterinen Fruchttode, die sich im Zeitraum 2003 bis 2011 in der Steiermark ereigneten. Es wurden 346 Fälle identifiziert, wovon 55 einen SS-Abbruch darstellten. Es erfolgte eine Erhebung von maternalen, fetalen und histopathologischen Parametern, die sowohl elektronisch als auch nicht- elektronisch akquiriert wurden. Die vorhandenen Daten wurden primär mittels deskriptiver Statistik analysiert.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum lag eine durchschnittliche Rate an IUFTs von 3,72 pro 1000 Geburten vor. 83,8% der Feten sind antepartal und 11% subpartal verstorben. Als häufigste Risikofaktoren wurden ein maternales Alter über 35 Jahre (20,6%), endokrinologische Erkrankungen (19,2%), Adipositas (13,4%), gynäkologische Auffälligkeiten (11,0%) und Mehrlings-schwangerschaften (9,6%) identifiziert. Die häufigsten Ursachen in der Zusammenschau aller erhobenen Befunde stellten die Plazentainsuffizienz (27,8%), die vorzeitige Plazentalösung (16,2%) und das Amnioninfektionssyndrom (12,4%) dar. In 12,7% konnte keine Ursache gefunden werden. In der Gruppe der subpartal verstorbenen Feten war das Amnioninfektionssyndrom“ mit 34,4% die häufigste Todesursache.
Conclusio: Obwohl die erhobene Rate der IUFTs im internationalen Vergleich als zufriedenstellend bezeichnet werden kann, lassen niedrigere Raten in anderen High-Income Staaten vermuten, dass eine weitere Verbesserung möglich wäre. Da die meisten Feten antepartal versterben, sollte vor allem im antenatalen Management und Monitoring ein Schwerpunkt gesetzt werden. Hierbei sollte insbesondere eine Intensivierung der Überwachung von Parametern, die auf eine Plazentainsuffizienz hindeuten, diskutiert werden.