Gewählte Publikation:
Wallner, C.
Therapeutisches Management und Langzeitprognose von Dissektionen hirnversorgender Gefäße unter besonderer Berücksichtigung der endovaskulären Therapie mittels Stentimplantation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 107
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Deutschmann Hannes
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Gattringer Thomas
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Niederkorn Kurt
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Dissektionen hirnversorgender Arterien (cervical artery dissection – CAD) werden für bis zu 25% aller juvenilen Schlaganfälle verantwortlich gemacht. Neben verschiedenen medikamentösen Strategien kann laut internationalen Guidelines in Einzelfällen auch eine endovaskuläre Therapie mittels Stentimplantation erwogen werden. Kontrollierte klinische Studien und Daten über die Langzeitprognose nach diesem Eingriff sind in der Literatur bisher jedoch nur unzureichend vorhanden.
Methoden
Retrospektiv wurden mit Hilfe des Institutes für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation PatientInnen, welche von Jänner 2005 bis Oktober 2011 mit der Diagnose „Dissektion einer hirnversorgenden Arterie“ an der Universitätsklinik für Neurologie in Graz stationär behandelt wurden, identifiziert und hinsichtlich dieser Fragestellung analysiert. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf Stent-assoziierte Komplikationen, Gefäßrekanalisation sowie Schlaganfall- und Dissektionsrezidivrate gelegt.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 63 PatientInnen mit einem mittleren Alter von 42,7 Jahren (59% Männer) identifiziert werden. 17 (27%) dieser PatientInnen wurden an der Universitätsklinik für Radiologie in Graz mittels Stent-PTA behandelt. 13 (81%) der Stent-PatientInnen zeigten gemessen an der modifizierten Rankin-Skala (mRS) ein „sehr gutes“ (mRS 0-1), 2 (13%) ein „mittelgradiges“ (mRS 2-3) und eine/r (6%) ein „schlechtes“ (mRS 4-6) funktionell neurologisches Outcome. Bei 4 PatientInnen (25%) kam es nach einer durchschnittlichen Follow-Up Zeit von einem Jahr zu einem Re-Ereignis (1 Patient/in mit einem zerebralen Infarkt, 2 mit neurologischen Symptomen ohne Nachweis eines zerebralen Infarktes, 1 Patient/in mit Reperfusion eines bestehenden Pseudoaneurysmas). Bei 16 PatientInnen (95%) kam es zu einer vollständigen Gefäßrekanalisation und bei nur einem/er Patienten/in wurde eine Re-Stenose beobachtet.
Diskussion
In unserem Patientenkollektiv traten keine relevanten Komplikationen im Rahmen der endovaskulären Stentimplantation auf, was die technische Machbarkeit dieses Eingriffes wie schon in bisher veröffentlichen Studien unterstützt. Die Stent-PTA kann in Einzelfällen als Alternative zur etablierten konservativen Therapie erwogen werden.