Gewählte Publikation:
Pucher, R.
Retrospektive Analyse der Prävalenz von Frühgeburtlichkeit (<30SSW) in einer großen Inanspruchnahme-population sondendependenter Kinder
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Dunitz-Scheer Marguerite
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Marinschek Sabine
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Da der Prozentsatz an Frühgeburten in Österreich einer der höchsten in Europa ist, ist die Untersuchung dieser Kinder in Bezug auf die verschiedensten Komplikationen, welche mit der Frühgeburtlichkeit korrelieren, besonders wichtig. Eine dieser Komplikationen ist die Sondendependenz nach vorangegangener Ernährung mit einer Sonde. Die komplexe Thematik zur Entwöhnung der Sonde, zu bestimmten Programmen, welche helfen dies erfolgreich umzusetzen (Grazer Modell), zu speziellen Konzepten beim Umgang mit Kindern welche <30SSW zur Welt kommen (NIDCAP) und der Aufbau des Schluckens sowie Störungen dieser Entwicklung wird in dieser Arbeit behandelt.
Zielsetzung: Das Ziel dieser Arbeit ist es, das erhöhte Risiko einer Sondendependenz bei extremer Frühgeburtlichkeit (<30SSW) sowie eventuelle signifikante Differenzen, in Bezug auf die Sondenentwöhnung und Morbiditäten, zwischen diesen und =30SSW geborenen Kindern aufzuzeigen.
Methoden: Die Arbeit soll mit retrospektiven Daten aus der Datenbank Archimed (46.2) eventuell vorhandene Unterschiede von Kindern mit einem GA <30SSW und =30SSW finden und statistisch analysieren. Zudem wurden die Daten mit bereits bestehender Literatur verglichen.
Ergebnisse: Es wurden 753 Datensätze (18.05.1998 - 25.02.2013) zur Analyse herangezogen. Die Patienten wurden in <30SSW und =30SSW geteilt und miteinander verglichen. Im Vergleich mit Statistik Austria fällt auf, dass Kinder, welche vor der 30SSW geboren wurden, ein höheres Risiko haben, eine Sonde zu erhalten. Im Vergleich mit den Kindern =30SSW gibt es signifikante Unterschiede in Bezug auf das Auftreten von pulmonalen Komplikationen, sowie Hirnblutungen/anoxischem Hirnschaden, nicht jedoch bei nekrotisierender Enterkolitis, kardialen Komplikationen oder anderen Komplikationen. Unterschiede fanden sich auch im Geburtsgewicht, beim Gewicht zu Beginn sowie zum Ende der Entwöhnung. Ebenso weisen Kinder, welche vor der 30SSW geboren sind, im Vergleich zu =30SSW eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Entwöhnbarkeit gegenüber den mehr multimorbiden älteren Kindern auf.
Schlussfolgerung: Kinder mit einem Gestationsalter von <30SSW haben im Vergleich mit der Gruppe =30SSW ein erhöhtes Risiko, eine Ernährungssonde, pulmonale Komplikationen sowie Hirnblutungen/anoxische Hirnschäden zu bekommen, weisen jedoch eine höhere Erfolgsquote bei der Entwöhnung auf.