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Selected Publication:

Grießner, H.
Herzminutenvolumen während der Hämodialyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Ribitsch Werner
Schneditz Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Bei der Hämodialyse wird mittels Ultrafiltration (UF) überschüssiges Volumen aus dem Körper entfernt. Der Volumenentzug erfolgt zuerst aus dem Plasma und führt daher primär zu einer relativen Hypovolämie, was über eine Abnahme des venösen Rückstroms eine Verminderung des Herzminutenvolumens (HMV) bewirkt. Dem Körper stehen verschiedene Kompensationsmechanismen zu Verfügung, um trotz dieser Störung den Blutdruck konstant zu halten. Trotzdem kommt es in ca. 20% der Dialysebehandlungen zum symptomatischen Kreislaufkollaps. Das HMV, als Maß für die globale Perfusion des Organismus und der Pumpfunktion des Herzens, stellt einen wesentlichen Faktor zur Beurteilung der hämodynamischen Situation eines Patienten bzw. einer Patientin dar und ist daher bei der durch Hypovolämie induzierten Hypotension von besonderem Interesse. Es wurde eine Methode untersucht, die eine Bestimmung des HMV direkt am Patientenbett während einer Hämodialysebehandlung ermöglichen soll. Methoden: Die Bestimmung des HMV erfolgte nach den Prinzipien der klassischen Indikatordilution, da sowohl Applikation als auch Messung eines Indikators bei DialysepatientInnen mit einem extrakorporalen Blutkreislauf wesentlich erleichtert sind. Seit mehr als 50 Jahren bietet Indocyaningrün (ICG) als streng intravasaler Indikator ideale Eigenschaften für die Untersuchung der Kreislauffunktion. Die Konzentrationsmessung des Indikators erfolgte nicht-invasiv durch ein optisches Hämatokritmessgerät, welches unter anderem bei einer ICG-empfindlichen Wellenlänge misst. Die selbst erstellte Software zur Online-Datenauswertung und die verwendeten Geräte wurden in Laborversuchen überprüft und dann in klinischen Messungen während der Hämodialyse eingesetzt. Ergebnisse: Bei den Laborversuchen ergaben sich geringe Fehler bei den Messungen des Blutflusses (1.3 ± 5.2% Standardabweichung). Die Messungen am Patienten bzw. an der Patientin lieferten reproduzierbare aber insgesamt zu niedrige Werte für das HMV. Vermutlich führt die periphere arterio-venöse Fistel bei HämodialysepatientInnen zu einer sehr schnellen Rezirkulation des Indikators und verhindert so die korrekte Isolierung der primären Dilutionskurve von der darauf folgenden Rezirkulation. Schlussfolgerung: Die durch die arteriovenöse Fistel bedingte rasche Rezirkulation des ICG-Farbindikators führten zu einem Unterschätzen des tatsächlichen HMV von Dialysepatienten. Mathematische Modelle, die noch entwickelt werden müssen, sind notwendig, um den Einfluss der Rezirkulation auf die HMV-Bestimmung mittels Indikatordilutionsmethode zu berücksichtigen. Bisher vorliegende in-vitro Versuche konnten zeigen, dass diese Methode prinzipiell sehr gute und reproduzierbare Ergebnisse liefert.

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