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Selected Publication:

Wildburger, A.
Biologisierung von Knochenersatzmaterialien zur Steigerung der Knochenregeneration – eine Alternative zu autologen Knochentransplantaten
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Medical University of Graz; 2014. pp. 185 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Jakse Norbert
Payer Michael
Altmetrics:

Abstract:
Das Ziel einer klinischen Pilotstudie war es die Knochenneubildung in einem Gemisch aus einem bovinem Knochenersatzmaterial (BKEM) und einem Konzentrat aus autogenen MSZ im direkten Vergleich zu reinem BKEM im Rahmen einer Sinusbodenaugmentation nach 3 und 6 Monaten zu evaluieren. Die Studie wurde randomisiert und kontrolliert in einem Split-Mouth-Design durchgeführt. 7 Patienten (2 weiblich, 5 männlich; Durchschnittsalter: 58 Jahre) mit einem beidseits hoch atrophen Oberkieferalveolarkamm (Restknochenhöhe < 3 mm), die eine beidseitige Sinusbodenaugmentation und Implantation benötigten, konnten für die Studie akquiriert werden. Vor der Augmentation wurden 60 ml Knochenmarkaspirat von der rechten spina iliaca superior posterior entnommen. Auf der Testseite wurde zur Augmentation BKEM, vermischt mit einem Konzentrat aus mesenchymalen Progenitorzellen (BMAC® Harvest System), appliziert. In die Kontrollseite wurde BKEM alleine eingelagert. Darüber hinaus fand eine Qualitätsanalyse des entnommenen Knochenmarkaspirates und -konzentrates auf Anzahl und Viabilität von MSZ statt. Nach 3 und 6 Monaten wurden Biopsien zur histomorphometrischen Analyse navigiert (ExpertEase®System), in den Regionen der geplanten Implantatpositionen, entnommen. Die Implantate wurden zum Zeitpunkt der 6-Monats-Biopsien inseriert. Drei Aspirate koagulierten während des Konzentrierungsprozesses. Nach 3 Monaten betrug der Anteil an neu gebildetem Knochen (KNB) 11.8 % (SD 6.2 %) an der Kontrollseite und 7,4 % (± 4,1 %) an der Testseite (p = 0,165). Nach 6 Monaten war eine KNB von 13,9 % (± 8,5 %) an der Kontrollseite und von 13,5 % (± 5,4 %) an der Testseite vorzufinden (p = 0,469). Der Anteil an BKEM nach 3 Monaten war 42,6 % (± 3,5 %) an der Testseite und 34,9 % (± 11,8 %) an der Kontrollseite (p = 0,133). Nach 6 Monaten war der Anteil an BKEM in beiden Gruppen vergleichbar (Test 36,2 %, ± 7,8 %; Kontrolle 39,5 %, ± 9,3 %) (p = 0,550). Unter Berücksichtigung der Einschränkungen einer geringen Fallzahl zeigte sich in dieser Pilotstudie kein signifikanter Unterschied in der Knochenneubildung (KNB) zwischen Test- und Kontrollgruppe. Der Anteil an neuem Knochen nach 6 Monaten war insgesamt gering und könnte auf die dichte Packung des BKEM durch Verwendung der kleinen Biomaterial-Partikel zurückzuführen sein. Weiters könnten die Aspirationstechnik und das Aspirationsvolumen ausschlaggebend für eine geringe Ausbildung von MSZ in vivo sein. Aufgrund der wenigen vergleichbaren Studien, sind noch weitere Studien mit standardisiertem Studienprotokoll und einer größeren Patientenanzahl zur stammzellinduzierten Knochenregeneration erforderlich. Aus den Ergebnissen dieser Studie ist der Einsatz von Chair-Side konzentrierten Stammzellen für die klinische Anwendung noch in Frage zu stellen. Trotzdem stellen die Ergebnisse wichtige Daten für zukünftige Studienplanungen oder Metaanalysen dar.

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