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Gewählte Publikation:

Werzin, L.
Das Mikrobiom des Neugeborenen Eine Literaturrecherche über den aktuellen Wissensstand der Mikrobiomforschung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Das Mikrobiom stellt wahrscheinlich ein wichtiges Fundament für das gesunde Heranwachsen des Neugeborenen dar. Neben seiner maturierenden Wirkung auf das Immunsystem, hält es auch eine wichtige Position hinsichtlich metabolischer Funktionen und der Regulation der gastrointestinalen Physiologie inne. Das Neugeborene akquiriert die ersten Bestandteile des Mikrobioms aus dem "Inokulum Mutter". Im Laufe der Entwicklung des Neugeborenen adaptiert sich das Mikrobiom in seiner Zusammensetzung in Abhängigkeit von maternalem Mikrobiom, Gestationsalter, Geburtsvorgang, Diät und etwaigen therapeutischen Interventionen. In dieser Arbeit wurde der Einfluss des neonatalen gastrointestinalen Mikrobioms auf die Ätiologie und Pathogenese von gastrointestinalen, atopischen, autoimmunologischen, neurologischen und metabolischen Erkrankungen näher beleuchtet. Ein physiologisches Mikrobiom dürfte sich präventiv auf die Entstehung spezifischer Erkrankungen auswirken. Grundsätzlich ist daher zu sagen, dass ein, in seiner Zusammensetzung, verändertes Mikrobiom des Neugeborenen nicht nur in wahrscheinlicher Korrelation mit der Entwicklung von gastrointestinalen Erkrankungen steht, sondern auch mit einer erhöhten Neigung für atopische Erkrankungen einhergeht. Dennoch kann anhand dieser Beispiele nicht darauf geschlossen werden, dass ein physiologisch zusammengesetztes Mikrobiom nur positive Effekte auf unseren Organismus ausübt. Allein das Vorhandensein eines Mikrobioms dürfte zur Entstehung von Erkrankungen, wie z.B. die Multiple Sklerose oder auch Adipositas, prädisponieren. Therapeutische Interventionen, wie die Verabreichung von Pre-, Pro- oder Antibiotika, beeinflussen die Zusammensetzung und damit die Funktion des Mikrobioms. Eine weitere erwähnenswerte, wieder entdeckte, bei Neugeborenen, jedoch noch nicht etablierte, therapeutische Option, ist die Transplantation des Mikrobioms. Durch diese therapeutischen Strategien wird eine restitutio ad integrum eines veränderten und damit prädisponierenden Mikrobioms forciert. Daraus erwartet man sich neue Optionen für die Prävention und Therapie von möglichen Mikrobiom-assoziierten Erkrankungen.

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