Gewählte Publikation:
Sponner, G.
Thymusneoplasien: Evaluierung der stadiengerechten Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Thymektomie und deren postoperativen Ergebnisse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 36
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Fink-Neuböck Nicole
-
Lindenmann Jörg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziele:
Thymome sind seltene epitheliale Neoplasien des Thymus, welche eine äußerst heterogene Gruppe von mediastinalen Tumoren darstellen. Entsprechend ihrem jeweiligen Tumorstadium erfolgt die individuelle Therapie, wobei die chirurgische Resektion des Thymoms die wichtigste therapeutische Option darstellt. Das Ziel dieser Studie war, die Therapiemodalitäten von PatientInnen mit Thymomen unter besonderer Berücksichtigung der Thymektomie zu evaluieren und die Effizienz des chirurgischen Verfahrens und das Therapieergebnis, zu analysieren.
Methoden:
Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden 50 PatientInnen ermittelt, die zwischen Jänner 2003 und Dezember 2013 an der Klinischen Abteilung für Thorax -u. Hyperbare Chirurgie des Universitätsklinikums für Chirurgie in Graz aufgrund eines histologisch diagnostizierten Thymoms behandelt wurden. Die Daten wurden gesammelt, anonymisiert und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 29 Frauen (58%) und 21 Männer (42%) mit Thymomen behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei 58.3 Jahren. 29 (58%) hatten klinische Symptome, 14 (28%) wiesen eine Myasthenia Gravis auf. 45 PatientInnen (90%) wurden mit Thymektomie behandelt, eine vollständige Resektion wurde davon in 42 Fällen (93.3%) durchgeführt. Histologisch wiesen 6 PatientInnen ein Thymom Typ A auf, 5 Typ AB, 8 Typ B1, 12 Typ B2, 12 Typ B3 und 7 Typ C. Entsprechend der Einteilung nach Masaoka zeigte sich in 20 Fällen ein Stadium I, Stadium II in 18 Fällen, Stadium III in 6 Fällen und Stadium IV in 6 Fällen. 2 PatientInnen wurden einer präoperativen, neoadjuvanten Therapie unterzogen. 25 erhielten eine postoperative, adjuvante Therapie. 5 PatientInnen (11.1%) entwickelten ein intrathorakales Tumorrezidiv, welches mit neuerlicher Resektion behandelt wurde. Das krankheitsfreie 5-Jahres-Überleben lag bei 91.6%. 2 PatientInnen starben an Tumorprogression. Das 5-Jahres-Gesamtüberleben war 89%, die mediane Überlebenszeit betrug 92.1 Monate. Das mediane Überleben der PatientInnen, welche einer Thymektomie unterzogen wurden, lag bei 92.1 Monaten, im Vergleich zu 18.3 Monaten bei Patienten ohne Operation (p=0.001). Masaoka-Stadium IV war signifikant assoziiert mit vermindertem Überleben (p=0.012). Die 5-Jahres-Überlebensrate nach vollständiger Thymomresektion betrug 93.7% und war somit signifikant besser als bei nicht-chirurgischer Therapieführung (p=0.006).
Schlussfolgerungen:
Die komplette chirurgische Thymektomie ist essentiell im Hinblick auf das Langzeitüberleben der PatientInnen und sollte demnach immer, soweit onkologisch bzw. onkochirurgisch vertretbar, durchgeführt werden.
Aus diesem Grund bleibt die Thymektomie nach wie vor die tragende Säule in der Therapieführung von nicht metastasierten Thymomen.