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Gewählte Publikation:

Schneider, V.
Polyzystisches Ovar Syndrom (PCOS) und Subfertilität
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Klaritsch Philipp
Kollmann Martina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) ist mit einer Prävalenz von rund 10% eine der häufigsten endokrinen Störungen von Frauen im gebärfähigen Alter. Die Definition erfolgt nach den Rotterdam-Kriterien, von denen zwei erfüllt sein müssen: 1) Oligo- oder Anovulation, 2) klinische und/oder biochemische Zeichen des Hyperandrogenismus und 3) polyzystische Ovarien. Das PCOS zählt zu den häufigsten Ursachen einer funktionellen Sterilität und betroffene Frauen mit Kinderwunsch benötigen gehäuft reproduktionsmedizinische Maßnahmen. Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden Daten von Frauen mit PCOS und Kinderwunsch evaluiert, welche von August 1998 bis März 2012 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz in Behandlung waren. Primäre Outcomeparameter waren die Art der Behandlung (medikamentös und/oder assistierte Reproduktionstechnik [ART]), die Schwangerschaftsrate sowie die Lebendgeburtrate. Sekundäre Outcomeparameter waren im Zusammenhang mit der Behandlung aufgetretene Komplikationen. Ergebnisse: Von 417 Patientinnen mit PCOS und Kinderwunsch wurde bei 170 (40,8%) Frauen primär eine Gewichtsreduktion und Lebensstilveränderung angestrebt und 247 (59,2%) Frauen wurden medikamentös oder mittels ART behandelt. Von den 170 Patientinnen mit konservativem Vorgehen wurden 91 (21,8%) spontan schwanger. Von den 247 Patientinnen mit Behandlung traten bei 138 (33,1%) insgesamt 162 Schwangerschaften auf. Unter den erfolgreichen Behandlungen wurden am häufigsten die In-Vitro-Fertilisation (14,4%), Clomifen 13,2%), Gonadotropine (5,3%) und Metformin (4,6%) eingesetzt. Bei 68 Patientinnen (16,3%) der gesamt 247 behandelten Frauen traten Komplikationen auf. Darunter trat das Hyperstimulationssyndrom (OHSS) mit 33 (13,4%) Fällen am häufigsten auf. Bei 26 (10,5%) Patientinnen kam es zu einem Früh-, oder Spätabort, bei 5 Patientinnen (2,0%) zu Cephalea und/oder Nausea und bei 3 (1,2%) Patientinnen zu einer Extrauteringravidität. 14 (5,7%) Schwangerschaften waren Mehrlingsschwangerschaften (12 Gemini, 1 Drillinge, 1 Sechslinge). Schlussfolgerung: Die In-Vitro-Fertilisation und die Ovulationsstimulation mit Clomifen waren die am häufigsten erfolgreich angewendeten Maßnahmen zur Behandlung von Frauen mit PCOS und Kinderwunsch. Die Überwachung der Therapie und Frühschwangerschaft ist essentiell, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und ein optimales Management zu gewährleisten. Gewichtsreduktion und Lebensstilveränderung spielen eine weitere wichtige Rolle bei PCOS und Kinderwunsch.

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