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Gewählte Publikation:

Kager, D.
Evaluierung des Therapieerfolgs der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) für sehr große (> 2 cm) Nierensteine.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Augustin Herbert
Dalpiaz Orietta
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Die Stoßwellentherapie (ESWL) ist von großer Bedeutung in der Steintherapie, da sie effektiv und schonend angewendet werden kann. Der Desintegrationserfolg ist von vielen Faktoren abhängig. Einer davon ist die Größe des Steins. Ab einer Konkrementgröße von zwei Zentimetern betrachten die allgemeinen Richtlinien eine perkutane Litholapaxie als sinnvoll, da meistens eine einmalige ESWL-Therapie insuffizient ist. Ziel dieser Arbeit war, die Ergebnisse der ESWL bei Steinen über zwei Zentimetern bei nicht operationstauglichen bzw. operationswilligen Patientinnen und Patienten zu erfassen. Material Bei 10.000 Patientinnen und Patienten wurde von 1995 bis Dezember 2011 eine ESWL an der Universitätsklinik für Urologie durchgeführt. Anhand der ESWL-Datenbank wurden alle Patientinnen und Patienten mit Steinen über zwei Zentimeter in die Studie eingeschlossen (n=80). Die Indikation zur ESWL bestand in diesen Fällen aufgrund nicht vorhandener Operationstauglichkeit oder Patient¬innen-, Patientenwunsch. Im selben Zeit¬raum wurden Erkrankte mit Steinen von ein bis zwei Zentimeter Größe als Kontrollgruppe (Vergleichsgruppe: n=84) ausgesucht. Diese zwei Gruppen wurden nun anhand spezifischer Parameter miteinander verglichen. Vergleichsparameter dafür waren die Steinfreiheitsrate nach drei Monaten, die Komplikationen nach der ESWL und die Anzahl der Wiederbehandlungen. Primäres Ziel war es, die Steinfreiheitsrate (keinen sicheren Steinnachweis oder Reststeine bis <5 mm) nach drei Monaten zu erfassen. Adjuvante Therapien und Komplikationen wurden im Follow-up dokumentiert. Im Rahmen der statistischen Auswertung wurden der t-Test und der Chi-Quadrat-Test eingesetzt. Ergebnisse 80 Patientinnen und Patienten mit Steinen über zwei Zentimeter (Gruppe 1) und 84 Patientinnen und Patienten mit Steinen zwischen ein und zwei Zentimeter (Gruppe 2) wurden miteinander verglichen. Die mittlere Steingröße betrug in Gruppe 1 27,7 mm und in Gruppe 2 im Mittel 14,5 mm. Beide Gruppen waren bezogen auf Personencharakteristika und Steincharakteristika homogen. Die Steinfreiheit nach drei Monaten betrug 28,8% (Gruppe 1) und 32,1% (Gruppe 2) und wies keinen statistischen Unterschied auf (p=0,73). Restdesintegrate zeigten sich in 36,6% der Fälle in Gruppe 1 und bei 34,8% der Patientinnen und Patienten in Gruppe 2 (p=0,31). Ein statistischer Unterschied zeigte sich in der Anzahl der Wiederbehandlungen, so waren bei Gruppe 1 mehr Sitzungen notwendig (2,7±2,2) als bei Gruppe 2 (1,9±1,2) (p=0,01). Eine adjuvante operative Sanierung war in 7,9% der Gruppe 1 und in 6,7% der Gruppe 2 notwendig (p=0,57). Insgesamt wurden bei 56 (34,1%) der insgesamt 164 behandelten Patientinnen und Patienten Komplikationen erfasst, wobei sich beide Gruppen statistisch nicht signifikant unterschieden (p=0,23). Schlussfolgerung Bei einer höheren Anzahl an Wiederholungsbehandlungen wies die ESWL bei Konkrementen über zwei Zentimeter im Vergleich mit jenen zwischen ein und zwei Zentimetern eine vergleichbare Steinfreiheits- und Komplikationsrate auf. Somit kann die ESWL durchaus als mögliche Therapieoption für Nierensteine über zwei Zentimetern gesehen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine genaue Auf¬klär¬ung über die Dauer der Therapie und die höhere Rate an Wiederholungsbehandlungen.

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