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Gewählte Publikation:

Fink, L.
Verkehrsunfälle bei PatientInnen mit Morbus Parkinson
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 87 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Homann Carl
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND: Aufgrund der vielseitigen motorischen und nicht-motorischen Symptome, welche mit einem Parkinson-Syndrom (IPS) einhergehen, sind gerade diese PatientInnen, welche an solch einer Erkrankung leiden, gefährdet an verschiedenen Arten von Verkehrsunfällen (VU) beteiligt zu sein. Aus diesem Grund haben IPS-PatientInnen ein höheres Risiko, Einbußen in ihrer persönlichen Freiheit zu erfahren und damit wichtige Aspekte ihrer Lebensqualität zu verlieren. FRAGESTELLUNG: Ziel der Studie war, Prävalenz und Inzidenz von schweren Verkehrsunfällen bei IPS-PatientInnen zu erforschen, und diese mit PatientInnen, welche an rheumatoider Arthritis (RA) leiden, und älteren Kontrollpersonen zu vergleichen. Zusätzlich wurden die Verletzungsmuster und die Verletzungsschweregrade der StudienteilnehmerInnen erhoben und zwischen den verschiedenen Gruppen verglichen. METHODE: Retrospektive Erhebung des Krankheitsverlaufes von verunfallten, unfallchirurgisch stationär über einen Zeitraum von 10 Jahren am Universitätsklinikum Graz aufgenommenen IPS-PatientInnen, RA-PatientInnen sowie alters- und geschlechtsgematchedten KontrollpatientInnen ohne RA-oder IPS. Die Verletzungen wurden vier verschiedenen Körperregionen zugeteilt und mittels des Injury Severity Score (ISS) wurde der Schweregrad der Verletzungen berechnet. ERGEBNISSE: 18 IPS-PatientInnen, 173 ältere Kontrollpersonen und keine RA-PatientInnen wurden in den letzten zehn Jahren aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls stationär an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie Graz aufgenommen. IPS-PatientInnen wurden signifikant häufiger aufgrund VU-bedingter Verletzungen stationär aufgenommen als gesunde Kontrollpersonen (p<0,001). Sie zogen sich speziell bei der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (p=0,057) und bei Autounfällen (p=0,003) häufiger Verletzungen zu als Kontrollpersonen im selben Alter. Bezüglich der Verletzungsschwere und dem Verletzungsmuster gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. ZUSAMMENFASSUNG: Da IPS-PatientInnen signifikant häufiger an schweren VU beteiligt sind als andere Populationsgruppen im selben Alter, und hier, vor allem bei der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel, sollte die wissenschaftliche Untersuchung auf alle Verkehrsmodi ausgedehnt werden. Das Ziel wäre sicherheitserhöhende Maßnahmen für alle Verkehrsmodi, nicht nur für private Kraftfahrzeuge, zu entwickeln, um IPS-PatientInnen die Möglichkeit zu geben, möglichst lange unfallfrei und aktiv am Verkehr teilnehmen zu können.

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