Gewählte Publikation:
Baumgartner, E.
Kinder- und Jugendschmerztherapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 65
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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- Schmerz als unangenehmes Sinneserlebnis ist für jedes Individuum je nach frühkindlicher Erfahrung anders. Verbale Kommunikation ermöglicht die Expression von Schmerz auf einer Ebene, die Personen, die nicht verbal kommunizieren können, nicht zur Verfügung steht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Patienten, die den Schmerz nicht verbal ausdrücken können, keinen Schmerz empfinden. Es muss ihnen daher ein anderer Weg der Kommunikation oder die Beobachtung durch Dritte ermöglicht werden.
Kinder und Jugendliche werden in der Schmerztherapie unterprivilegiert behandelt, die Angst vor Nebenwirkungen führt zu Unterdosierungen und sogar vollkommenem Verzicht auf Analgetika.
Wissenschaftliche Arbeiten zum Schmerz im Kindesalter begannen in den frühen 1970er Jahren. Bis 1977 wurde bei Kindern unter drei Lebensmonaten bei kleinen Eingriffen vollständig auf Analgesie verzichtet. Heutzutage aber weiß man, dass bereits ab der 30. Schwangerschaftswoche die Afferenzen und synaptischen Verbindungen existieren, die eine Schmerzwahrnehmung ermöglichen.
Ab dem dritten Lebensmonat zeigen Kinder Trauer und Wut auf Schmerzreize und ab dem sechsten Lebensmonat zeigen sie bereits Angst vor möglichen schmerzhaften Prozeduren. Anders als fälschlicherweise lange angenommen, vergessen sie den Schmerz nicht schneller als Erwachsene. Frühe Schmerzerfahrungen führen auch leichter zu zentralen und peripheren Sensibilisierungen und Somatotopien.
Zuerst muss in der Kinder- und Jugendheilkunde ein reliables und valides Messinstrument gefunden werden, das die Schmerzintensität misst. Der beste Weg wäre der Selbstbericht, der allerdings im präverbalen Alter wegfällt. Für diese jungen Patienten muss ein angemessenes Instrument zur Fremdbeurteilung herangezogen werden.
Schmerz und Distress sollten soweit möglich zur Gänze vermieden werden, falls doch notwendig, sollte Schmerz minimiert und am Ende ausreichend therapiert werden, immer mit dem Ziel der Schmerzfreiheit. Die analgetische Therapie sollte einer ständigen Kontrolle, Evaluation, Anpassung und Reevaluation unterliegen.
Im Folgenden werden ein Überblick, Hintergrundinformation mit Vor- und Nachteilen, pharmakologische Charakteristika und Nebenwirkungen von Analgetika sowie Empfehlungen bezüglich der pharmakologischen als auch der nicht-pharmakologischen Therapiemöglichkeiten gegeben.