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Gewählte Publikation:

Gegenleitner, K.
Langzeiteinfluss einer intrathekalen Baclofenpumpe auf die Lebensqualität von Kindern mit spastischer Zerebralparese.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2014. pp.95. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kraus Tanja
Steinwender Gerhardt
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Kinder mit schwerer spastischer Zerebralparese sind in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Der stark erhöhte Muskeltonus verursacht Schmerzen und führt zu Kontrakturen. Durch die Gabe des Muskelrelaxans Baclofen kann der Muskeltonus gesenkt werden. Bei intrathekaler Applikation über eine Pumpe sind die Nebenwirkungen im Gegensatz zu einer oralen Einnahme deutlich reduziert. Ziel dieser Studie war es, den Langzeiteinfluss von intrathekalem Baclofen auf die Lebensqualität bei Kindern mit spastischer Zerebralparese zu untersuchen. Methoden: Alle 13 Kinder mit spastischer Zerebralparese und implantierter Baclofenpumpe, die an der klinischen Abteilung für Kinderorthopädie am LKH Graz in Behandlung stehen, wurden in diese Studie inkludiert. Soziodemographische Daten wie Alter und Geschlecht wurden über das Dokumentationssystem MEDOCS erhoben und ausgewertet. Die Lebensqualität vor und nach Baclofenpumpenimplantation wurde über validierte Fragebögen erfasst. Als Messinstrumente dienten der Caregiver Priorities and Child Health Index of Life with Disabilities Questionnaire (CP CHILD), der Child Health Questionnaire (CHQ) und der KINDLR-Fragebogen. Die Eltern beantworteten zudem einen von uns selbst zusammengestellten Elternfragebogen. Die Spastik der PatientInnen wurde von Physiotherapeutinnen mittels Modified Ashworth Scale (MAS) vor und nach Pumpenimplantation verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Test für verbundene Stichproben durch SPSS 20.0.0. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Befragung war die Baclofenpumpe bei den 13 PatientInnen (10 männlich, 3 weiblich) durchschnittlich 60 Monate (range: 12,4 - 100,6 Monate) implantiert. Der CP CHILD erzielte beim Gesamtscore aller Teilbereiche eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität (60,05 vs. 40,09 Punkte, p=0,00). Die größten positiven Veränderungen erreichten die Teilbereiche „Lebensqualität insgesamt“ (75,38 vs. 33,85 Punkte, p=0,00) und „Wohlbefinden und Gefühle“ (87,42 vs. 55,19 Punkte, p=0,001). Die geringsten Unterschiede im Vergleich zu der Situation vor der Pumpenimplantation erzielte der Teilbereich „Gesundheit“ (72,82 vs. 60,51 Punkte, p=0,03). Der Gesamtscore des KINDLR-Fragebogens erreichte eine signifikante Steigerung von 59,4 auf 79,8 Punkte (p=0,034). Alle 13 befragten Elternteile würden die Behandlung wiederholen und die Therapie weiterempfehlen. Alle Befragten gaben an, dass sich ihre Erwartungen erfüllt haben, die Pflege ihres Kindes im Alltag erleichtert wurde und die Lebensqualität für ihr Kind verbessert ist. Komplikationen traten bei 4 PatientInnen (30,77%) auf. Der MAS senkte sich durchschnittlich um 2,04 Punkte (range: 1,12 - 3,25 Punkte). Conclusio: Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Therapie mit einer intrathekalen Baclofenpumpe die Lebensqualität der Betroffenen dauerhaft gesteigert werden kann.

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