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Gewählte Publikation:

Zeller, C.
Charakterisierung der pro-apoptotischen Wirkung der alpha1-adrenergen Antagonisten Prazosin und Doxazosin auf humane Leukämiezelllinien
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 55 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fuchs Robert
Sadjak Anton
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Prazosin und Doxazosin sind a1-adrenerge Antagonisten mit einer Quinazolin-Grundstruktur. Sie werden auf Grund ihrer relaxierenden Wirkung auf glatte Muskulatur in der Behandlung der arteriellen Hypertonie und der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt. Neben Hemmung der a1-adrenergen Rezeptoren können Quinazoline unabhängig vom Vorhandensein von Adrenozeptoren Apoptose in einer Vielzahl benigner wie maligner Zelltypen auslösen. Obwohl dies seit Ende der neunziger Jahre bekannt ist, liegt der genaue Mechanismus der pro-apoptotischen Wirkung der Quinazoline nach wie vor im Dunkeln. Da sich a1-adrenerge Antagonisten auf Grund der Auswirkungen auf den Blutdruck nicht als Chemotherapeutika eignen, wäre die Entschlüsselung dieses Mechanismus von großem Interesse, um in Zukunft neue Chemotherapeutika zu entwickeln. Methoden: Zellen der humanen Leukämiezelllinien K562 und HEL wurden mit den Quinazolin-basierten a1-adrenergen Antagonisten Prazosin oder Doxazosin behandelt. Proliferations- und Apoptose-Messungen sowie Messungen der Expression der mRNA des ER-Stress-Proteins CHOP mittels RT-PCR wurden durchgeführt. Da vorangegangene Versuche in unserem Labor eine Kolokalisation eines fluoreszierenden Prazosin-Analogons mit dem lysosomalem Lebendfarbstoff Lysotracker® zeigten, untersuchten wir die Morphologie der Lysosomen und Autophagosomen nach Prazosin-Behandlung mit Lysotracker® sowie LAMP1- und LC3B-Immunfluoreszenz. Resultate: Wir fanden heraus, dass sowohl Prazosin als auch Doxazosin proliferationshemmend und pro-apoptotisch auf humane Leukämiezellen wirken, wobei Prazosin das weitaus stärkere Agens ist. Des Weiteren steigert Prazosin die Expression von CHOP. Sowohl Lysosomen als auch Autophagosomen zeigten morphologische Alterationen, gekennzeichnet durch ringförmige, perlenschnurartige und oval-kugelige Strukturen, die sich vollkommen von den Autophagosomen und Lysosomen der Kontrollgruppe unterschieden. Diskussion: Wir schließen aus unseren Ergebnissen, dass Prazosin ein weitaus stärkeres pro-apoptotisches Agens ist als Doxazosin. Prazosin induziert die Expression von GADD153, ein Indiz dafür, dass ER-Stress eine Rolle in der zytotoxischen Wirkung der Quinazoline spielt. Aus den morphologischen Alterationen der Lysosomen und Autophagosomen schließen wir, dass auch eine Perturbation des endo-lysosomalen Systems bzw. ein gestörter Autophagieprozess von entscheidender Bedeutung für die zytotoxische Wirkung der Quinazolin-basierten a1-adrenergen Antagonisten sein könnten.

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