Gewählte Publikation:
Schermann, C.
Prospektive Evaluierung des Tumoransprechens mittels RCB (Residual Cancer Burden) bei Frauen mit HER2 negativem Mammakarzinom nach neoadjuvanter Chemotherapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 53
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Peintinger Florentia
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- Abstract:
- Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist die prospektive Validierung des RCB-Index (Residual Cancer Burden) als neue Methode der Messung der Tumorlast nach neoadjuvanter Chemotherapie bei Patientinnen mit einem HER2 negativem Mammakarzinom. Die Erkennung der Chemosensitivität bzw. der Chemoresistenz dient als prädiktiver Faktor und könnte diese Patientinnengruppe aufzeigen, die von einer bestimmten Therapie nicht profitiert. Andererseits könnten diese Patientinnen aufgezeigt werden, die ein gutes Ansprechen und somit eine ausgezeichnete Prognose haben. Weiters soll gezeigt werden, dass es zukünftig andere bildgebende Verfahren geben muss, um das Tumoransprechen nach neoadjuvanter Chemotherapie genauer messen zu können.
Material und Methoden: Es handelt sich um eine prospektive Studie, in der 21 Patientinnen mit einem HER2 negativem Mammakarzinom nach neoadjuvanter Chemotherapie eingeschlossen wurden. Die Determinanten die zur Berechnung des RCB Index dienen – zweidimensional gemessene längste Durchmesser des primären Tumorbettes gemessen am Operationspräparat, der prozentuelle Anteil des invasiven Mammakarzinoms im Tumorbett, die Anzahl der metastatisch resezierten axillären Lymphknoten und der Durchmesser der größten Metastase in einem befallenen Lymphknoten – wurden bestimmt und das RCB wurde anhand einer mathematischen Formel berechnet. Nach der Evaluierung des Tumoransprechens mittels RCB, wurde bei allen Patientinnen das Tumoransprechen mittels radiologischer Verfahren nach den Response in Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST-Kriterien) gemessen und die Korrelation zwischen den zwei Methoden durch den Kappa Cohen´s Koeffizienten bestimmt.
Ergebnisse: Bei N=21 zeigte sich vor Beginn der neoadjuvanten Chemotherapie (NAC) ein Stadium T1N0 bei einer Patientin, T2N0 bei 9 Patientinnen, T1N1 bei einer Patientin T2N1 bei 9 Patientinnen und T3N1 bei einer Patientin. 14 Patientinnen hatten ein Triple negatives Mammakarzinom. 2 Patientinnen hatten einen biologischen Subtypen Luminal A (HER2 negativ, ER u/o PR pos., G1 oder G2) und 5 Patientinnen hatten einen biologischen Subtyp Luminal B (HER2 negativ, ER u/o PR pos., G3). Nach Abschluss der NAC wurde bei 6 Patientinnen eine Mastektomie (ME) durchgeführt und bei 15 Patientinnen eine Brusterhaltende Therapie (BET). Nach der Operation und der histopathologischen Aufarbeitung des Tumorresektats wurde bei 6 Patientinnen ein Resttumor der Gruppe RCB-0, bei 3 Patientinnen ein Resttumor der Gruppe RCB-I, bei 11 Patientinnen ein Resttumor der Gruppe RCB-II und bei 1 Patientin ein Resttumor der Gruppe RCB-III. In einem medianen follow up von 17,6 Monaten wurden bei 2 Patientinnen Metastasen festgestellt. Davon hatte eine Patientin einen Resttumor der Gruppe RCB-II und die andere der Gruppe RCB-0. Der biologische Subtyp der Tumore bei beiden Patientinnen entsprach dem Triple negativem (TN) Subtyp. Bei der Messung der Übereinstimmung des RCB mit den RECIST Kriterien mittels Kappa Cohen’s Koeffizienten, zeigte sich beim T-Status ein ? = 0.203 und beim N-Status ein ? = 0,269. In beiden Fällen stimmt die radiologische Beurteilung in fast einem Drittel mit der pathologischen Beurteilung nicht überein.
Conclusio: Die optimale operative Planung in der Mamma und in der Axilla nach Abschluss der NAC ist abhängig von der vorhergesagten Tumorlast. Die konventionellen bildgebenden Verfahren zeigen jedoch eine geringe Genauigkeit. RCB definiert das tatsächliche Ansprechen besser als die konventionellen bildgebenden Verfahren und kann somit als Vergleichsparameter zur Entwicklung besserer Methoden herangezogen werden. Aus histopathologischer Sicht, gibt es derzeit keine standardisierte Methode zur Quantifizierung der Tumorlast beim Mammakarzinom für das Konzept der neoadjuvanten Therapie. RCB könnte als ein neues Instrument zur Charakterisierung des Tumonansprechens verwendet werden.