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Voran, U.
Wertigkeit der Akut-Echokardiographie bei Patienten mit erstem NSTEMI
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
von Lewinski Dirk
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Der Einsatz der Echokardiographie beim Nicht ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) ist schon lange etabliert. Auch die Europäische Kardiologische Gesellschaft (ESC) gibt für den Einsatz eine Empfehlung ab. Trotzdem gibt es noch keine ausreichende Validierung oder Studien über den Nutzen. Ziel dieser Arbeit soll sein, die prognostische und diagnostische Wertigkeit der Echokardiographie genauer darzustellen. Untersucht wurden vor allem die regionalen Wandbewegungsstörungen, die mit den Befunden, der als Goldstandart gesetzten Koronarangiographie, verglichen wurden. Methodik: In einem Zeitraum von 28,5 Monaten wurden retrospektiv die Daten von 236 fortlaufenden Patienten (74 Frauen, 162 Männer, Alter 67 ± 12 a) mit erstmaligem NSTEMI aus dem LKH Graz West ausgewertet. Alle diese Patienten hatten einen NSTEMI gemäß den Kriterien der ESC, definiert als akuter Brustschmerz ohne ST-Strecken Hebung und mit Troponinerhöhung. Keiner hatte zuvor einen Myokardinfarkt, eine bekannte koronare Herzkrankheit oder eine Bypassoperation. Alle diese Patienten wurden zuerst mittels TTE (transthorakale Echokardiographie) und im Anschluss mittels Koronarangiographie untersucht. Die Auswertung für diese Arbeit erfolgte in drei Schritten. Im ersten wurden nur die schriftlichen Befunde ausgewertet, im zweiten wurden durch einen ausgewiesenen Experten die aufgezeichneten Daten nochmals befundet und die Wandbewegungsstörungen (WMA) in ein 16 Segment Modell übertragen. Im dritten Schritt wurden diese Daten mittels Speckle-Tracking (AFI, EchoPac PC 10.0.) analysiert. Ergebnisse: Von den 236 Patienten wurden 10 NSTEMIs wegen fehlender Koronarstenose ausgeschlossen. Bei den übrigen 226 Patienten wurde in 76 Fällen eine Eingefäßerkrankung gefunden (35 LAD, 22 CX, 18 RCA, 1 LM) und in 150 Fällen eine Mehrgefäßerkrankung. Gefäßverschlüsse traten bei 35% auf. Die visuelle Neuanalyse der TTE-Befunde war in 90,3% und der Einsatz des Speckle-Trackings in 36,4% möglich. Bei der ersten Untersuchung der NSTEMIs in der Ambulanz/Intensivstation waren bei 66,9% WMAs entdeckt werden. Bei Neuanalyse des Experten 70,4% und mittels Speckle-Tracking konnten weitere 22 Patienten gefunden werden. Durch Ausschluss der Fälle in welchen eine schlechte Schallqualität eine Wandbeurteilung verhinderte, erreicht man in 89,1% (n=179/201) der Fälle den Nachweis einer Wandbewegungsstörung. Die genaue Aufzeichnung in ein 16 Segmentmodell erlaubt bei Patienten mit Eingefäßerkrankung die Erstellung einer Bullseye Ansicht zur Darstellung der betroffenen Gefäße. Die Verteilung der WMAs korrelierte in jedem Fall mit dem jeweils betroffenen Gefäß. Außerdem wurde der Wandbewegungsindex berechnet. Dieser betrug für Patienten mit Eingefäßerkrankungen 1,25, für Mehrgefäßerkrankungen 1,35 und für Patienten mit verschlossenen Gefäßen 1,41. Schlussfolgerung: Die ausgewerteten Daten unterstreichen den Wert der Echokardiographie, insbesondere bei einem NSTEMI. Diese oft nicht leicht zu stellenden Diagnose wird durch den Einsatz der TTE erleichtert. Die zusätzliche Speckle-Tracking Analyse hat mehrere visuell unauffällige WMAs enttarnt und erhöht damit die Sensitivität der Methode. Unsere Ergebnisse stützen die Empfehlung der ESC für den Einsatz der Echokardiographie bei einem NSTEMI.

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