Gewählte Publikation:
Gähr, R.
Die bakterielle Meningitis im Kindes- und Säuglingsalter und ihre Spätfolgen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gallistl Siegfried
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- Hintergrund:
Die bakterielle Meningitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung die vor allem im Säuglings- bis Kindesalter auftritt und neben einem tödlichen Verlauf zu Folgeschäden wie Hörverlust, Entwicklungsverzögerungen und bleibenden psychischen und kognitiven Defiziten führen kann. Auch wenn die Fallzahlen in Österreich durch die Einführung von Impfprogrammen und die Sensibilisierung in der Diagnostik stark gesenkt worden sind, gibt es weiterhin vereinzelt Todesfälle. In den Entwicklungsländern ist das Problem präsenter mit weltweit jährlich 170.000 Todesfällen. Als Ursache kommen eine Vielzahl von Erregern in Frage wobei jedoch nur einige wenige den Hauptanteil der Neuinfektionen ausmachen.
Methoden:
Die Ergebnisse dieser Arbeit sind durch eine zwischen Juli und Oktober 2013 durchgeführte Literaturrecherche entstanden.
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit Epidemiologie, Ätiologie, Klinik, Diagnose, Therapie und Prävention der bakteriellen Meningitis entnommen aus der deutschsprachigen Fachliteratur und wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiet.
Der Zweite Teil der Arbeit fasst die Ergebnisse klinischer und wissenschaftlicher Studien aus dem Zeitraum der letzten 10 Jahre zusammen und vergleicht die Ergebnisse mit den aktuellen Leitlinien und Empfehlungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Diagnosekriterien und den Einflussfaktoren für das Auftreten von Spätfolgen nach der Erkrankung.
Ergebnisse:
Die Wahrscheinlichkeit an einer bakteriellen Meningitis zu erkranken und Spätfolgen zu entwickeln setzt sich aus vielen Einzelfaktoren zusammen. Daher sind spezielle Scoringsysteme entwickelt worden, um die Schwere der Erkrankung und das Risiko für Spätfolgen zu evaluieren.
Ein Risikofaktor, der auch als Ansatzpunkt für unterstützende Therapiemaßnahmen dient, ist das Ausmaß der körpereigenen Entzündungsreaktion der erkrankten Patienten. Die Verwendung von Kortison ist dennoch umstritten, da sie in einigen Tiermodellen und klinischen Studien zu negativen Effekten geführt hat. Alternative Entzündungshemmende Medikamente werden in Tiermodellen getestet und sind noch in der Entwicklung. Die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die bakterielle Meningitis ist die Einführung von Impfprogrammen, wie sie bereits in Österreich etabliert sind und für weitere Erreger in der Entwicklung stehen.
Conclusio:
Für den Verlauf der Erkrankung sind vor allem eine schnelle Diagnose und eine unmittelbar darauffolgende Therapie maßgebend. Durch die Kenntnis der Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung können Hochrisikopatienten bei Verdacht eine schnellere gezielte Diagnose erhalten.
An Hand der Einflussfaktoren für die Entwicklung von Spätfolgen können neue additive Therapiemaßnahmen entwickelt werden. Weltweit hätte die Ausweitung der Impfprogramme gegen die Haupterreger der bakteriellen Meningitis den größten Einfluss auf die weitere Entwicklung. Nebenbei wäre dies auch die kosteneffektivste Maßnahme, da die Behandlung der Spätfolgen sehr teuer ist.