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Gewählte Publikation:

Sartori, S.
Hyperglykämie bei Intensivpatienten - eine Literaturrecherche.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2014. pp.83. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fruhwald Sonja
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Stressinduzierte Hyperglykämie ist ein Phänomen, mit dem sich Intensivmediziner täglich konfrontiert sehen. Sie ist Ausdruck einer schwerwiegenden Affektion des Stoffwechsels im Rahmen kritischer Erkrankungen. Während die Stresshyperglykämie an sich schon lange bekannt ist, hat sich ihre klinische Bedeutung grundlegend geändert. Zu Beginn wurde sie als essentielle Voraussetzung der Genesung gewertet, später als hinderlich für diese erachtet. Methodik: Um zu Beginn dieser Diplomarbeit ein Verständnis dafür zu bekommen, wodurch es überhaupt bei kritischer Erkrankung zur Stresshyperglykämie kommt, galt es, die zugrundeliegenden Pathomechanismen in Erfahrung zu bringen. Außerdem stellte ich mir die Frage nach den Auswirkungen auf den Organismus sowie nach dem aktuellen klinischen Stellenwert. Die Literaturrecherche dazu fand in Pubmed statt, wobei als Suchbegriffe ¿hyperglycemia and critically ill¿ und ¿intensive insulin therapy¿ dienten. Um der Frage nach der optimalen Therapie nachzugehen, habe ich besonders aussagekräftige Studien und Metaanalysen chronologisch aufgearbeitet. Ergebnis: Das Konzept der Stressantwort, insbesondere der Hypothalamus-Hypophysenachse, gibt Aufschluss über die Entstehung der Stresshyperglykämie. Studien belegen, dass die Auswirkungen auf Immunsystem, Endothelien, Blutgerinnung und diverse Organsysteme von großer Relevanz sind. Die Frage nach der optimalen Therapie der Stresshyperglykämie war besonders anspruchsvoll, weil viele Studien veröffentlicht wurden, deren Ergebnisse sich widersprechen. Erste Studien zur Einstellung des Blutzuckers auf normoglykämische Werte zeigten signifikante Mortalitätssenkungen. Andere überraschten mit der konträren Aussage, dass die angestrebte Normoglykämie durch eine Häufung hypoglykämischer Episoden viel mehr Nachteile brachte. Conclusion: Im Sinne der evidence-based-medicine ist vorerst nur das Anstreben eines Blutzuckerzielbereichs von 80 ¿ 150 mg/dl zulässig. Jede Senkung auf niedrigere Werte geht mit erhöhter BZ-Variabilität und Hypoglykämiehäufigkeit sowie höherer Mortalität einher. Gelingt in der Zukunft die Etablierung kontinuierlicher BZ-Messmethoden, könnte dies jedoch eine erneute Änderung des Therapieregimes ermöglichen.

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