Gewählte Publikation:
Pölzl-Rodler, C.
Kieferorthopädische Behandlungsnotwendigkeiten: Möglichkeiten der Bestimmung anhand von vier Vermessungsmethoden - eine retrospektive Studie..
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 91
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Santigli Elisabeth
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Unterschiedliche Indizes werden verwendet, um die kieferorthopädische Behandlungsnotwendigkeit zu bestimmen. Die vier am meisten in der Literatur verwendeten Indizes sind der Index of Orthodontic Treatment Need (IOTN), der Peer Assessment Rating Index (PAR-Index), der Dental Aesthetic Index (DAI) und der Index of Complexity, Outcome and Need (ICON).
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den kieferorthopädischen Behandlungsbedarf von Studierenden der Humanmedizin mittels IOTN, DAI, PAR-Index und ICON zu bestimmen und zu klären, ob ein Unterschied bezüglich des kieferorthopädischen Behandlungsbedarfs je nach angewandtem Maßstab besteht.
Material und Methode: 50 Gipsmodelle wurden nach einem Zufallsverfahren aus einem Pool von 700 Studienmodellen ausgewählt und jeweils nach den Kriterien der Indizes IOTN, PAR-Index, DAI und ICON vermessen. Diese Modelle wurden im Rahmen einer Pflichtlehrveranstaltung für StudentInnen der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz hergestellt. Modelle von StudentInnen zwischen dem Wintersemester 2007/08 und dem Wintersemester 2009/10 wurden in diese wissenschaftliche Arbeit miteinbezogen. Die anonyme Datensammlung wurde in einem EXCEL Datenblatt durchgeführt, die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe von SPSS Version 20.0. statt.
Ergebnisse: Bei Anwendung des IOTN zeigte sich in Abhängigkeit vom festgelegten Schwellenwert eine kieferorthopädische Behandlungsnotwendigkeit zwischen 18 (36%) und 48 (96%), für den PAR-Index lag diese zwischen 1 (2%) und 50 (100%). Die Messverfahren mit eindeutiger Trennschärfe ergaben eine Behandlungsnotwendigkeit von 3 (6%) für den DAI und eine von 4 (8%) für den ICON.
Konklusion: Die Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung wird von der Wahl des Messverfahrens verzerrend mitbestimmt. Nicht nur der angewandte Index sondern auch eine subjektive Festlegung von Schwellenwerten kann scheinbar das Ausmaß der kieferorthopädischen Behandlungsnotwendigkeit in einer Population verändernd bestimmen. Bei einem Gruppenvergleich hinsichtlich der kieferorthopädischen Behandlungsnotwendigkeit sind solche methodischen Verzerrungen durch eindeutige Festlegung von Kriterien, Messverfahren und Schwellenwerten zu berücksichtigen.