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Steiner, K.
Die Naloxontherapie zur Verbesserung des postoperativen enteralen Nahrungsaufbaus nach Herzoperationen bei Kindern.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hoffmann Karl Martin
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- Ziel der Arbeit: Opiate zählen zu den häufig verwendeten Medikamenten im Rahmen der postoperativen Schmerztherapie. Neben der Analgesie kommt es jedoch auch zu unerwünschten Nebenwirkungen, insbesondere zur gastrointestinalen Paralyse und Obstipation, wodurch der postoperative Nahrungsaufbau erschwert wird. Mit der Gabe von Naloxon per os (p.o.), einem Opiatantagonisten, versucht man den enteralen Nahrungsaufbau zu begünstigen. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob durch die Gabe von Naloxon p.o. eine Verbesserung des postoperativen Nahrungsaufbaus bei herzoperierten Kindern erreicht werden kann.
Patienten und Methoden: Es handelt sich um die retrospektive Auswertung pädiatrischer Intensivpatienten nach Herz-OP. Patienten, die postoperativ entweder Dipidolor oder Fentanyl als Schmerztherapie erhielten, wurden seit 2011 mit Naloxon 0,4 mg/kg KG/d p.o. (in 4 Einzeldosen) therapiert. Die klinischen Parameter wurden mit denen einer historischen Kontrollgruppe (gematched nach Alter und Diagnose) verglichen. Untersuchungsgrößen waren Tage bis voll enterale Ernährung, bis zum ersten Stuhl, bis Extubation, bis kein Restvolumen, bis Entlassung und Tage parenteraler Ernährung, kumulative kcal/kg KG (oral, parenteral und gesamt), orale Nahrung (ml/kg KG) und Restvolumina (ml/kg KG). In einer Subanalyse wurden nur Patienten die Fentanyl erhielten untersucht. Statistisch wurde nach Testung auf Normalverteilung der Mann-Whitney-U-Test verwendet (IBM SPSS Statistics Vers. 21) und ein p-Wert < 0,05 als statistisch signifikant festgelegt.
Ergebnisse: Von den untersuchten 40 Kindern (durchschnittliches Alter 131,5 Tage, davon 42,5% männlich) erhielten 20 zwischen 2011 und 2013 nach Herzoperation eine Therapie mit Naloxon. Die Patienten der Kontrollgruppe wurden zwischen 2009 und 2013 auf derselben Intensivstation ebenfalls nach Herzoperation betreut. Die beiden Gruppen unterschieden sich statistisch nicht in Alter, Größe, Gewicht und Körperoberfläche. Das Morphin Äquivalent war in der Naloxongruppe signifikant höher (29,3 vs. 14,25 mg/kg; p = 0,009). Bis auf Tage bis Extubation (8,7 Naloxongruppe vs. 7,0 Tage Kontrollgruppe, p = 0,02) unterschieden sich die beiden Gruppen statistisch nicht in den Untersuchungsgrößen. Auch in der Subanalyse der Fentanylpatienten (jeweils 12 pro Gruppe) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der untersuchten Parameter. Bei einem Patienten kam es im Rahmen der Naloxongabe zu einem Schmerzdurchbruch, es zeigte sich mehrmals ein Anstieg der Herzfrequenz in unmittelbarem Zusammenhang mit der Naloxongabe.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Im Gegensatz zur Erwachsenenliteratur und einer Studie bei pädiatrischen Intensivpatienten konnten wir keine Verbesserung des postoperativen Nahrungsaufbaus nach Herz-OP bei Kindern erreichen. Der Einsatz von Naloxon p.o. nach Herz-OP bei Kindern kann derzeit nicht empfohlen werden.