Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Etheridge, J.
Nachweis modifizierter Proteine bei Schwangerschaftspathologien in mütterlichem und fetalem Serum.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Desoye Gernot
Wadsack Christian
Altmetrics:

Abstract:
Gestationsdiabetes (GDM), stellt eine in der Schwangerschaft erstmals erkannte Glukosetoleranzstörung dar, die sich jedoch meist nach Ende der Schwangerschaft zurückbildet. Die betroffenen Frauen haben meist wenige eher unspezifische bis keine Symptome, weshalb der Diabetes häufig erst bei der pflichtmäßigen Untersuchung in der 24.-28.Schwangerschaftwoche auffällt. Dieser wird mit der sogenannten White Klassifikation in seine Schweregrade eingeteilt, was für die Therapie ausschlaggebend ist. An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz wird nach den ÖDG-Leitlinien der Glukosespiegel der Schwangeren zwischen der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche kontrolliert, um einen möglichen Gestationsdiabetes früh zu erkennen und richtig behandeln zu können. Dies ist wichtig, da GDM mit hoher Morbidität und Mortalität sowohl mütterlich als auch fetal assoziiert wird. Da Diabetes auch genauso schwerwiegende Spätfolgen hat, wird nach einem Weg gesucht, die Erkrankung möglichst früh zu erkennen und auch einen Laborwert zu finden, der etwas über die Schwere und die Auswirkung aussagt. Und so wurde die Hypothese aufgestellt, dass modifizierte Proteine wie Carbonyle und Malondialdehyd (MDA) als Marker hierfür in Frage kommen. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde die Vermutung aufgestellt, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Konzentration an modifizierten Proteinen im Plasma der Mutter und/oder des Kindes und der Erkrankung gibt. Das würde bedeuten, dass die an GDM erkrankten Mütter höhere Werte haben müssten als ihre Kinder und als die gesunde Vergleichsgruppe. Es wurde versucht, dies im Rahmen dieser Studie zu zeigen. Von der untersuchten Kohorte wurden während der Schwangerschaft klinische Daten erhoben und schließlich kurz nach der Geburt venöses Blut gewonnen. Zu den korrespondierenden Müttern wurde auch fetales Nabelschnurblut aus der Plazenta gewonnen. Das aus Mutter und Kind isolierte Plasma diente als Probenmaterial für weitere Untersuchungen. Durch definierte Einschlusskriterien ergaben sich zwei Gruppen, eine Gruppe mit GDM Erkrankten im Stadium White A, A0 und AB und eine Kontrollgruppe mit gesunden Schwangeren. Es wurden Gesamtprotein, Triglyceride und das Gesamtcholesterin aller Proben bestimmt, um das Lipidprofil auf mögliche Risikofaktoren zu untersuchen. Modifizierte Proteine (Carbonyle) und Lipide (MDA) wurden mittels ELISA in mütterlichem und fetalem Plasma bestimmt. Die Konzentartion an modifizierten Proteinen wurdemit den klinischen Parametern in Zusammenhang gebracht um daraus Zusammenhänge und etwaige Voraussagen zu erkennen. Die Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz hatte ihre Zustimmung zur Durchführung der Studie gegeben. Die Arbeitshypothese, dass eine erhöhte Konzentration an modifizierten Proteinen, als Marker für oxidativen Stress, auf Grund des Krankheitsbildes bei Schwangeren mit Diabetes im Vergleich zur Kontrollgruppe zu messen ist, konnte nicht verifiziert werden. Aufgrund der Plazentaschranke wurde im vergleich zur mütterlichen Zirkulation eine erniedrigte Konzentration an oxidativen Stressmarkern bei den Neugeborenen erwartet. Entgegen der Hypothese hat sich jedoch herausgestellt, dass die Neugeborenen der Kontrollgruppe die höchsten Konzentrationen an modifizierten Proteinen aufwiesen, gefolgt von ihren Müttern. Bemerkenswert ist, dass offensichtlich in der untersuchten Schwangerschaftspathologie bei der Mutter die oxidativen Stressmarker nicht erhöht sind, hingegen nur das Neugeborene der GDM-Gruppe erhöhte Konzentrationen aufwies. Dies lässt den Schluss zu, dass eine gestörte Glukosetoleranz in der Schwangerschaft alleine nicht diese Ergebnisse erklären, und weitere noch nicht bekannte Mechanismen für die Erhöhung der modifizierten Proteinspiegel im fetalen Blut ebenso wie im Blut der Schwangeren verantwortlich ist. Weitere Forschungen könnten an dieser Vermutung ansetzen, um das zu verifizieren.

© Med Uni Graz Impressum